Methoden/ Lesestrategien
Lesekompetenz kann trainiert werden: Je nach Textsorte, Fach und Jahrgangsstufe bieten sich unterschiedliche Lesestrategien zum Erschließen von Texten an – von der Grundmethode „Lesen Schritt für Schritt“ über Strategien zum selbständigen Recherchieren, dem digital-analytischen Lesen oder dem Erstellen von E-Books bietet #lesen.bayern vielfältige Methodenkarten zur Textarbeit mit Schülerinnen und Schülern.
Sinnvoll ist es, eine Methode jeweils in einem Fach einzuführen und diese dann in allen Fächern einzuüben und einzusetzen. Dafür legen sich Schülerinnen und Schüler eine Sammlung von Methodenkarten an und greifen selbstständig auf diese zurück.
Sie finden die Methodenkarten thematisch zugeordnet, können aber auch alle Methodenkarten auch alphabetisch sortiert abrufen.
Vorab empfiehlt es sich, sich zur Wirksamkeit der unterschiedlichen Lesestrategien und zu ihrer Vermittlung über Modellieren zu informieren:
Prof. Dr. Elmar Souvignier erklärt in seinem Artikel „Lesestrategien zur Förderung des Leseverständnisses und der Ansatz einer diagnosebasierten, individualisierten Leseförderung” die Bedeutsamkeit von John Hatties Metaanalysen zu wirksamen Unterrichtsmaßnahmen (2009) für die Leseförderung. Entscheidend ist nicht, wie viel Lehrkräfte tun, um die Lesekompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern, sondern v.a. auch was sie tun. Bzgl. der Lesestrategien liegen 20 Metaanalysen auf der Basis von 721 Einzelstudien vor und die Wirksamkeit liegt mit einer mittleren Effektstärke von d = .60 auf einem vergleichbaren Niveau wie Wortschatztraining (d= .67) und wiederholtes Lesen (d= .67). Lesestrategien also sind insg. eine wirksame Maßnahme zur Förderung von Lesekompetenz. Zur Erklärung: Effektstärken geben Auskunft darüber, wirksam eine Maßnahme ist. Je höher die Effektstärke, desto bedeutsamer ist der Einfluss auf das zu erreichende Ziel (Lesekompetenz). Ab einer Effektstärke von d = 0.40 kann eine pädagogische Maßnahme als sehr erfolgreich bezeichnet werden, da eine Effektstärke von d = 0.40 ungefähr dem Lernzuwachs eines Schuljahres entspricht.
Quelle: Souvigner, Elmar. In: Valtin, Renate [Hrsg.]; Tarelli, Irmela [Hrsg.]: Lesekompetenz nachhaltig stärken. Evidenzbasierte Maßnahmen und Programme. Berlin : Deutsche Gesellschaft für Lesen und Schreiben 2014, 277 S. -
(DGLS-Beiträge; 16) - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-243759 - DOI: 10.25656/01:24375; S. 167 ff.)
Die Grafik zeigt gängige Maßnahmen zur Leseförderung und ihre Wirksamkeit (Darstellung Worofka, nach Souvignier / Antoniou 2007)
In einigen unserer Methodenkarten finden Sie bereits Hinweise zur Wirksamkeit. Diese Information soll sukzessive ergänzt werden.
Lesestrategien sind je nach Textsorte, Fragestellung bzw. Leseziel flexibel einsetzbare kognitive Werkzeuge, die das Lesen und Verstehen erleichtern. Schülerinnen und Schüler müssen sich im Leselernprozess Strategien aneignen und es ist mit einem gewissen Aufwand und Zeit verbunden, bis sie diese automatisiert haben und damit für das Lesen entlastend nutzen können. Für die Vermittlung von Lesestrategien hat sich − das belegen Studien − folgender Ablauf bewährt:
- Erklären der Strategieanwendung
- Modellieren durch Lehrkraft bzw. Schüler/Schülerin
- Gemeinsames Üben und Memorieren der Strategie
- Angeleitetes Üben mit abnehmender Unterstützung
- Eigenständiges Üben
Genaue Erläuterungen zum Vorgehen sowie ein Erklärvideo, in dem Dr. Johannes Wild (Universität Regensburg) das Modellieren von Lesestrategien vorführt, finden sich hier.
(Grafik nachgebaut nach: Philipp, M. (2015). Lesestrategien. Bedeutung, Formen und Vermittlung. Weinheim: Beltz. S. 113.)