Grundlagen der Leseförderung
Was ist Lesekompetenz?
Das Mehrebenen-Modell zeigt die Einflussgrößen, die die Lesekompetenz bestimmen. Während die Prozessebene die kognitiven Aktionen des Lesens beschreibt, d.h. die Aufnahme der Schriftzeichen und die Schritte ihrer Verarbeitung, bezeichnen die Subjekt- und die soziale Ebene Faktoren außerhalb dieser kognitiven Prozesse.
Die Schulung der Lesekompetenz im engeren Sinne, d.h. der kognitiven Fertigkeiten auf der Prozessebene, ist die eigentlich zentrale Aufgabe der Leseförderung an Schulen, begleitet von leseanimierenden Angeboten zur Förderung der Lesemotivation.
Auf der Prozessebene unterscheidet man zwischen hierarchieniedrigen und hierarchiehohen Prozessen. Die hierarchieniedrige Lesefertigkeit meint das exakte und automatische Dekodieren von Wörtern und kurzen Sätzen (Propositionen) in angemessener Lesegeschwindigkeit und mit sinngemäßer Betonung, kurz Leseflüssigkeit (fluency) genannt.
Sobald diese Prozesse automatisiert ablaufen, kann die hierarchiehöhere Lesefähigkeit, das Leseverstehen, das sinnerfassende Lesen, trainiert werden. Diese beinhaltet zum Beispiel den Umgang mit Verständnisschwierigkeiten oder Schlussfolgerungen aus dem Gelesenen.