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Lesemotivation

Leseförderung basiert auf dem systematischen Aufbau von Lesekompetenzen. Nicht minder wichtig ist es aber, die Lesemotivation der Kinder und Jugendlichen zu fördern, ihnen Freude am Lesen, an Geschichten, an Büchern zu vermitteln.

Denn letzlich bedingen sich Lesekompetenz und Lesemotivation: Kompetente Leserinnen und Leser entwickeln Lust am Lesen, Kinder und Jugendliche, die Lesen als freudvolles Tun erleben, lesen mehr und bauen ihre Lesekompetenzen stetig aus.

Spezifische Aktionen von #lesen.bayern und Partnern der Leseförderung – Buchrezensionen von Klassen, Buchtipps, Lesungen, Vorleseaktionen u. v. m. – finden Sie hier.

Im Folgenden werden bewährte, leseaniminerende Angebote, die Sie an Ihrer Schule umsetzen können, als Übersicht kurz vorgestellt:

Oft erleben schon die Kleinsten das Vorlesen als ganz besonderes Erlebnis der emotionalen Nähe, der Vertrautheit, der Geborgenheit mit Eltern, Großeltern, Geschwistern oder anderen wichtigen Bezugspersonen – und als großartige Möglichkeit, in andere Welten einzutauchen und fantastischen Geschichten zu lauschen. Daran in der Schule anzuknüpfen oder das Vorlesen als etwas Neues zu erleben, ist für die Lesesozialisation und -motivation vieler Kinder ganz besonders wertvoll.

Lehrkräfte können dabei zum einen ihr persönliches Verhältnis zu den Schülerinnen und Schülern stärken und dienen zum anderen auch als lesendes Vorbild. Umso toller also, wenn – an der Grundschule, aber auch an den weiterführenden Schulen – von vielen Lehrkräften vorgelesen wird. Gerade an den weiterführenden Schulen kann es ein wichtiges Zeichen sein, wenn nicht nur im Fach Deutsch vorgelesen wird, sondern beispielsweise ritualisiert immer die Lehrkraft der ersten Stunde, unabhängig vom Fach, z. B. fortlaufend aus einem von der Klasse mit ausgewählten Buch vorliest.

Auch im Ganztag kann das ritualisierte Vorlesen ein großer Gewinn sein und beispielsweise nach aktiveren Spiel- und Sportzeiten wieder für Konzentration und mehr Ruhe sorgen, wenn die Kinder und Jugendliche gebannt lauschen und sich auf den Fortgang der Geschichte konzentrieren – und unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht, und deshalb schon dem nächsten Vorlesen entgegenfiebern.

Lesenächte sind an vielen Schulen fest etablierte Aktionen zur Steigerung der Lesemotivation.

Einzelne oder auch mehrere Klassen zusammen erfahren dabei das Lesen als ein tolles, aufregendes, spannendes Erlebnis in der Gemeinschaft mit Freundinnen und Freunden, ggf. älteren Schülerinnen und Schülern als Vorleserinnen und Vorleser und der Lehrkraft. Gerade Kinder und Jugendliche der unteren Klassenstufen (1. – 7. Klasse) können so beim Entführen in fantastische, lustige oder gruselige Welten erleben, wie viel Spaß (Vor-)Lesen bedeutet.

Insbesondere auch das (gemeinsame) Lesen von Sachbüchern, beispielsweise durch eine von Lehrkräften der unterschiedlichen Fächer betreuten Ausstellung, kann ein großer Gewinn für die Lesefreude der Schülerinnen und Schüler sein – und für die sozialen Beziehungen untereinander sowie zu den Lehrkräften.

Eine entsprechende Planung im Hinblick auf die Wahl der Lektüre(n) und natürlich den organisatorischen Rahmen (Elternbrief, Aufsichtspersonen, Nachtruhe usw.) empfiehlt sich.

Sicherlich ein ganz besonderes Highlight des (Vor-)Lesens und ein echtes Event im Schuljahr sind Autorenlesungen. Für viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist es eine Herzensangelegenheit, den Nachwuchs für das Lesen zu begeistern, sodass sie gerne an Schulen kommen, vor Kindern und Jugendlichen vorlesen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Besonders toll für die Schülerinnen und Schüler ist dabei natürlich, echten Profis zu lauschen und ihnen Fragen zu Figuren des Buchs, Handlungssträngen, Schauplätzen oder dem Akt des Schreibens zu stellen.

Eine Vor- und Nachbereitung im Unterricht, d. h. eine Auseinandersetzung mit einem Werk der Autorin oder des Autors, steigert sicherlich die Vorfreude und intensiviert das Erlebnis. Wenn sich Schulen in der Region zusammenschließen und auch mit den örtlichen Buchhandlungen, Literaturhäusern oder Bibliotheken kooperieren, lassen sich oft auch namhafte Autorinnen und Autoren für Lesungen gewinnen. Die Kontaktaufnahme erfolgt dabei i. d. R. über die Verlage.

Auch Varianten wie szenische Lesungen, d. h. inszenierte Theaterstücke, z. T. auch unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen, musikalisch erweiterte (Lyrik-)Lesungen, Besuche von Geschichtenerzählerinnen und -erzählern oder auch Poetry Slams können einen hervorragenden Beitrag leisten, Schülerinnen und Schüler für Sprache, für Geschichten, für Literatur zu begeistern und regelrechte Initialzündungen darstellen.

Sie finden hier die Kontaktdaten vieler Autorinnen und Autoren, die Schullesungen anbieten, mit weiteren Infos.

Eine einfache Methode, Kindern und Jugendlichen spannenden Schmökerstoff anzubieten, ist v. a. in der Grundschule oder der Unterstufe der weiterführenden Schulen die Bücherkiste. Als Ergänzung (oder ggf. Alternative) zur Schulbibliothek können Bücherkisten in den Klassenzimmern einen schnellen Zugang zum Buch kurz vor oder nach dem Unterricht, im Ganztag oder als Belohnung bei schnellem Arbeiten ermöglichen und außerdem ganz gezielt und themenspezifisch in den Unterricht einbezogen werden.

Idealerweise werden die Bücherkisten, die natürlich auch noch mit anderen Medien bestückt sein können, von Lehrkräften oder den die Schulbibliothek betreuenden Personen thematisch zusammengestellt und für eine gewisse Zeit an die Klassen verliehen. An vielen Orten stellen auch die öffentlichen Bibliotheken passende Bücherkisten zusammen und leisten damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Leseförderung – es lohnt sich also, vor Ort nachzufragen!

Auch die Einrichtung einer kleinen Klassenbibliothek oder das Initiieren eines regelmäßigen Büchertauschs im Klassenverband oder darüber hinaus kann das Angebot der Bücher, zu denen ein direkter Zugang besteht, und damit die Lesemotivation der Kinder und Jugendlichen steigern und lässt sich schnell und unkompliziert realisieren.

Hierfür eignen sich alle Jahrgangsstufe, sowohl der Primar- als auch der Sekundarstufe, und es empfiehlt sich, die Klassenbibliothek nicht nur mit der Deutschlehrkraft allein einzurichten und zu nutzen, sondern viele Lehrkräfte (unterschiedliche Sachfächer, Fremdsprachen usw.) sowie ggf. auch Elternbeirat, Förderverein oder Tutorinnen und Tutoren einzubeziehen, um einen vielfaltigen Bestand und eine rege Nutzung anzuregen.

Der Klassiker des (Deutsch-)Unterrichts: Schülerinnen und Schüler präsentieren mit unterschiedlichen Medien ein von ihnen gewähltes Buch der Klasse, wählen eine kurze Stelle zum Vorlesen und sprechen eine Leseempfehlung aus. Die Vielfalt der dabei im Klassenverband präsentierten Bücher und die persönliche Empfehlung durch Klassenkameradinnen und -kameraden werden die/den ein oder andere/n Schüler/-in zum Lesen anregen.

Eine besondere Form stellt dabei v. a. in der Grundschule oder der Unterstufe der weiterführenden Schulen die „Literatur im Schuhkarton” dar, bei der ein Schuhkarton zur geheimnisvollen Bücherkiste wird, in der sich allerhand verbirgt, was den Inhalt des Buches für die Kinder und Jugendlichen „begreifbar” macht und dann bei der Vorstellung des Buches zum Einsatz kommt. Die Schuhkartons können im Anschluss an die Präsentation ausgestellt werden und interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer werfen sicherlich einen Blick hinein – da ist es dann auch nicht mehr weit bis zur Lektüre des Buches.

Angelehnt an den Poetry Slam geht es beim Book Slam® darum, ein Buch in drei Minuten witzig, spannend, prägnant und originell vorzustellen. Die Slamer des Bücher-Wettstreits werden vom Publikum mit Punkten zwischen 1 und 10 bewertet und das Sieger-Buch wird gekührt.

Entwickelt wurde die Methode von Dr. Stephanie Jentgens an der Akademie Remscheid zur Leseförderung. Seit 2011 ist Book Slam® eine geschützte Marke der Akademie der Kulturellen Bildung.

Wer den Book Slam ausprobieren möchte, dem sei z. B. der Beitrag der Oebib bzw. des Bibliotheksforums Bayern empfohlen.

Lesetagebücher sind eine gute Methode, die Kindern und Jugendlichen eine recht individuell intensive Lektüre ermöglicht.

Parallel zum Lesen bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lesetagebuch Pflicht- und Wahlaufgaben und halten persönliche Leseeindrücke fest. Wie viel Wahlmöglichkeiten den Kindern und Jugendlichen dabei gegeben wird, ist die pädagogisch-didaktische Entscheidung der Lehrkraft.

Besonders bewährt haben sich Lesetagebücher in der Grundschule oder der Unterstufe der weiterführenden Schulen, doch auch in der Sekundarstufe II kann mit komplexeren Fragestellungen die Auseinandersetzung mit einer Lektüre mit einem Lesetagebuch begleitet werden.

Einige Beispiele für mögliche Seiten im Tagebuch sind:

  • alternative Covergestaltung
  • Zusammenfassung einzelner Kapitel oder besonders wichtiger Textstellen
  • Darstellen von Personenkonstellationen und -charakterisierungen (auch mit Zeichnungen)
  • Skizzieren von Schauplätzen anhand der Beschreibung im Buch
  • Verfassen von Texten aus Sicht einer/eines Protagonisten (Perspektivwechsel)
  • Umschreiben von Szenen

Natürlich können Lesetagbücher auch am Tablet entstehen, sodass digitale Elemente integriert und Hörspiele aufgenommen, Szenen gedreht oder Trailer für eine mögliche Verfilmung gebastelt werden können.

Leseblogs stellen eine gute Möglichkeit dar, die Methode des Lesetagebuches mit dem Digitalen zu verknüpfen: Schülerinnen und Schüler können hier nicht nur leicht selbst verfasste Texte zum Buch veröffentlichen, es können auch einfach Bilder oder Videos eingestellt oder Seiten verlinkt werden. Großer Gewinn bei der Form des Blogs ist dessen Interaktivität: Kinder und Jugendlichen können auf ihre Beiträge antworten, diese kommentieren und so miteinander über den literarischen Stoff diskutieren.

Die Anschlusskommunikation im Digitalen erweitert natürlich auch die Möglichkeiten, sich über das Klassenzimmer hinweg auszutauschen – sei es mit einer Parallelklasse oder Schülerinnen und Schülern anderer Schulen, z. B. auch im Ausland an Partnerschulen, sodass eine interkulturelle Begegnung ermöglicht werden kann – was sicherlich bei vielen Lektüren (mit interkultureller Thematik) einen ganz besonderen Reiz darstellt und ausgesprochen gewinnbringend sein kann.

Mit der Blog-Ansicht im Forum bietet mebis als rechtssichere Plattform eine gute Option für einen Klassenleseblog. Bei allen anderen Blogs gilt es, den Datenschutz im Auge zu behalten und sich hierzu mit der/dem Datenschutzbeauftragten der Schule zusammenzusetzen.

Beim literarischen Quartett können interessierte Schülerinnen und Schüler über ein ausgewähltes Buch – selbstverständlich Sachbuch oder Belletristik – diskutieren, Leseerfahrungen teilen und beim Publikum die Lust am Lesen wecken. Gleichzeitig schult dies auch die Fähigkeit des (mündlichen) Argumentierens sowie die Rhetorik der Schülerinnen und Schüler.

Natürlich ist die Expertenrunde in verschiedenen Konstellationen denkbar – Schüler-, Lehrer- und Elternschaft können hier miteinbezogen werden und in einer von einer/einem Moderator/in geleiteten Gespräch literarische (Neu-)Erscheinungen vorstellen, empfehlen oder kritisieren.

Ob an den Jahreszeiten und Festen, fachlichen Themen oder Geburstagstagen und Jubiläen orientiert, sind Ausstellungen rund ums Buch eine gute Gelegenheit, eine Vielzahl verschiedener Zugänge zu einem Thema zu eröffnen und sich mit Büchern für Klein bis Groß, mit wenig bis viel Text, mit oder ohne Bildern einem Thema zu nähern und zum Blättern, Gucken und Lesen einzuladen.

Buchhandlungen vor Ort unterstützen bei der Auswahl der Bücher, aber auch ältere Schülerinnen und Schüler können gemeinsam mit Lehrkräften eine Buchausstellung planen und organisieren, gerade auch ein P-Seminar am Gymnasium kann ein solches leseanimierendes Format wählen und damit die Schulkultur lebendig mitgestalten.

Good Practice

Stiftung Lesen: Lesen als Brückenschlag zwischen Jung und Alt

Intergenerationelles Projekt: Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen lesen in Einrichtungen für Senioren vor und kommen ins Gespräch miteinander.

Bayern liest e. V.: Büchertürme, Türme & Turmschreiber

Klassen, Schulen oder Leseclubs erlesen sich einen Turm oder ein hohes Gebäude in ihrem Heimatort. Die Turmhöhe wird durch die Lektüre dünner und dicker Bücher lesend erreicht.

Der Les-o-mat der LMU München

Du weißt nicht, was du lesen sollst? Der Les-o-mat hilft dir dabei mit kurzen Videos.

Jugendleseclub der Stadtbücherei Landshut

Der Jugendleseclub der Stadtbücherei Landshut trifft sich regelmäßig zum Lesen und zu Gesprächen über Bücher. Außerdem ist er Teil der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis und organisiert den Landshuter Jugendbuchpreis.

Tipp: Zuschüsse zu Autorenlesungen

Autorenlesungen an Schulen sind echte Highlights der Leseanimation und können für Schülerinnen und Schüler beeindruckend, berühend, spannend und anregend sein. Bayern liest e.V. unterstützt Schulen bei der Durchführung mit Zuschüssen für live-Lesungen wie auch digitale Lesungen. Mehr Informationen und das Antragsformular finden Sie auf der Website von Bayern liest.