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Erich Kästner; Ulrike Möltgen (Illustr.): Das Märchen vom Glück

Besprechung

In diesem anmutig bebilderten Buch erzählt Erich Kästner eine parabelhafte Geschichte vom Glück. In einer rauchverhangenen Kneipe trifft ein namenloser Erzähler einen älteren Herrn und kommt ins Gespräch mit ihm. Der ältere Herr stellt fest, wie dumm die Menschen doch seien, wenn sie annähmen, dass das Glück wie eine Dauerwurst sei, von der man sich täglich ein Stück abschneiden könnte. Der Erzähler stimmt dem Herrn zu, wobei der Erzähler feststellt, dass der Herr doch recht glücklich wirke. Das hängt damit zusammen, so reagiert der ältere Herr, dass er der Mann sei, der einen Wunsch frei habe. Wie es dazu gekommen ist, erzählt er im Folgenden: Als junger verbitterter Mann traf er einst im Park einen alten Mann, der ihm mitteilte, dass er drei Wünsche frei habe. Die Bedingung sei nur, dass er endlich glücklich werde müsse, denn seine Unzufriedenheit sei anstrengend. Dem Herrn ging dieser alte Mann, der ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Weihnachtsmann hatte, gehörig gegen den Strich und er wünschte ihn zum Teufel. Sofort war der alte Mann verschwunden. Von Gewissensbissen geplagt wünschte er sich den alten Mann wieder zurück, womit er bereits zwei seiner Wünsche eingelöst hatte. Der alte Mann tauchte wieder auf und der Herr versprach ihm, seinen letzten Wunsch behutsam einzusetzen. Zurück in der Kneipe steht der ältere Herr auf und der namenlose Erzähler will nun wissen, ob er inzwischen glücklich sei. Der Herr weicht der Antwort aus und merkt an, dass er vierzig Jahre den dritten Wunsch nicht eingelöst habe, denn Wünsche seien nur gut, wenn man sie noch vor sich habe.

Didaktische Hinweise

Dieses Bilderbuch ist vom Inhalt wie vom Layout her ein kleiner Schatz. Erich Kästner erzählt eine wunderbare Geschichte vom Glück. In kurzen Abschnitten, die die junge Leserschaft nicht überfordern, wird dem flüchtigen Glück nachgespürt. Es wird anhand einer Geschichte in einer Geschichte auf zwei Ebenen deutlich, dass die Suche nach dem Glück zeitlos ist und jeden in irgendeiner Form beschäftigt. Somit stellt dieser Text einen hervorragenden Antrieb dar, um im Unterricht über das Thema Glück nachzudenken. Im Unterrichtsgespräch bieten dabei die gehaltvollen Illustrationen von Ulrike Möltgen eine Möglichkeit, die Aussagen der kurzen Erzählung mit den Bildern zu verknüpfen und eröffnen somit erste Gesprächsanlässe über die Bedeutung von Glück. Darüber hinaus können Vergleiche mit Märchen gezogen, in denen das Motiv vom Glück eine Rolle spielt. Hier sei beispielhaft auf das Märchen Hans im Glück von den Brüdern Grimm verwiesen. Dabei können Überlegungen zur Natur des Glücks angestellt werden, ob Glück einfach eine Glücksache ist oder der Lohn für eine gute Tat. Im Unterrichtsgespräch können die Schülerinnen und Schüler ferner ihre eigenen Vorstellungen von Glück äußern und Vergleiche mit der Erzählung ziehen. Im Anschluss können diese Ideen unter Umständen zeichnerisch umgesetzt werden. Aufgrund seines Layouts ist das Buch auch als Geschenk geeignet.

Gattung

  • Bilderbücher

Eignung

themenspezifisch geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 4

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Deutsch
  • Philosophie

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2022

ISBN

9783855351299

Umfang

48 Seiten

Medien

  • Buch