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Heinz Strunk: Der gelbe Elefant

Besprechung

Das Buch mit dem Titel „Der gelbe Elefant“ ist eine Kurzgeschichtensammlung von Heinz Strunk. In seinen dreißig Erzählungen stellt Heinz Strunk oft skurrile Figuren in den Mittelpunkt, die scheitern und abstürzen. Viele der Erzählungen in „Der gelbe Elefant" sind kurze, zynische Skizzen, die ein soziales Milieu widerspiegeln, in dem Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander klaffen und in denen das deutsche Spießertum millieuübergreifend auf die Spitze getrieben wird. So z. B. gleich in der erten Erzählung mit dem Titel „Kroketten (Croquettes)“, in der sich zwei Paare wiedersehen, die sich im letzten Urlaub auf Korfu kennengelernt haben. Alle vier, Claudi, Andi, Olli und Melli, sind Durchschnittsexistenzen, die sich beim rustikalen Stammgriechen „Taverna Bacchus“ in Lübeck treffen. Doch anders als im Urlaub auf Korfu, haben sie sich hier nichts zu sagen und nur die Aussicht auf die hausgemachten Kroketten kann den Abend noch retten. Doch dann kommt die Hiobsbotschaft: „Die Kroketten sind aus“ und der Abend ist, trotz voller Grillteller, gelaufen. Andi und Claudi brechen daraufhin überstürzt auf und zwischen Olli und Melli bahnt sich eine tiefe Beziehungskrise an. Die Situation beim Griechen ist symptomatisch für die weiteren Erzählungen, an deren am Ende immer das Scheitern steht. So dann auch in der Erzählung „Mensch vs. Taler“, in deren Mittelpunkt der junge Businessman Felgentreu steht, der Seminare für Leistungsträger hält, an deren Inhalt er selbst nicht glaubt. Als Leser/-in trifft man Felgentreu auf dem Weg nach Bochum, wo er einen Zwischenstopp im Neandertal einlegt, um überflüssige Zeit vor seinem beruflichen Termin totzuschlagen. Während er dort durch den Wald stapft, hängt er seinen selbstgerechten Gedanken nach, denn Felgentreu hält sich für jemanden, der die Welt besonders gut versteht. Doch sein Überlegenheitsgefühl bekommt spätestens dann einen Dämpfer, als er merkt, dass er sein Handy im Auto vergessen hat, denn ohne Google-Maps geht jetzt für Felgentreu nichts mehr und die Natur schlägt unerbärmlich zurück.

Didaktische Hinweise

Einzelne Geschichten aus „Der gelbe Elefant“ eignen sich auch gut für den Literaturunterricht in der Oberstufe. Immer wieder werden Menschen in alltäglichen Situationen gezeigt, die anders ausgehen, als die Figuren es sich vorgestellt haben. Diese sind in dem für Heinz Strunk typischen zynischen Ton geschrieben, dessen Wirkung auf die Leser/-innen durchaus gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern analysiert und interpretiert werden kann. Auch formal weist der Erzählband eine Fülle unterschiedlicher Formen und Längen auf: Einige Texte ähneln Zeitungsreportagen, andere sind in Briefform, Dialogen oder stellenweise sogar in Bulletpoints verfasst.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Soziales Lernen
  • Sprachliche Bildung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9873498003500

Umfang

205 Seiten

Medien

  • Buch