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Anthony Doerr: Wolkenkuckucksland

Besprechung

Mehrere Kinder sind die zentralen Figuren dieses Romans, die in völlig unterschiedlichen Zeiten erwachsen werden – und dennoch zeigt sich eine Verbindung, welche im Laufe der Geschichte immer mehr aufgedeckt wird.

Während Konstance auf einem Raumschiff in der Zukunft leben muss, weil die Erde nicht mehr bewohnbar ist, lebt Seymour im Idaho der heutigen Zeit; weil er um jeden Preis die Natur und Umwelt schützen möchte, begeht er schließlich sogar einen Bombenanschlagsversuch in seiner Heimatbibliothek. Anna und Omeir hingegen leben während der Belagerung von Konstanstinopel 1453.

Die Verbindung dieser vollkommen unterschiedlichen Kinder besteht in der alten, überlieferten Geschichte von einem erdachten Land in den Wolken, welche Zeno – der als Kind nie wirklich angekommen ist – als Erwachsener übersetzt.

Somit erzählt der Verfasser nicht nur mehrere nebeneinander stehende Lebensläufe, sondern verbindet sie durch die gemeinsame Kenntnis dieses Buches, welches auf alle die gleiche Faszination ausübt.

Didaktische Hinweise

Im Unterricht können ausgehend von dem Roman sehr vielfältige Aspekte und Themen behandelt werden.

So bietet sich vor der Lektüre des gesamten Buches die „geschlossene“ Lektüre der Fragmente des verschollenen Romans an, welcher die Traumwelt aus Sicht des fiktiven Autors beschreibt und dennoch Lücken für die eigene Phantasie lässt. Die Lesenden können diese fiktive Welt weiter ausgestalten und mit eigenen Ideen und Wünschen unterfüttern.

Die getrennten Lebensläufe der Kinder erinnern zu einem gewissen Grad an Michael Endes „Die unendliche Geschichte“, außerdem entwickelt sich aufgrund der Thematik eine enge Verbindung der Kinder zueinander, da sich auch ein Zusammenhang ihrer Lebensgeschichten entwickelt. Dennoch können und sollten die Lebensläufe und die dahinter stehenden dargestellten Personen getrennt voneinander betrachtet werden, da sie verschiedene Aspekte und Themenfelder eröffnen:

Während durch Anna und Omeir die Zeit um die Belagerung von Konstantinopel von 1453 aus der Sicht betroffener Kinder dies- und jenseits der Mauern der Stadt dargestellt wird, erhält die Leserin/der Leser zugleich Einblick in die Gefühlswelt von Kindern während eines erlebten Kriegszustandes – was auf jegliche Situationen heutiger und vergangener Tage übertragbar und damit im Unterricht diskutierbar erscheint.

Seymour hingegen bringt mit dem Gedanken des radikalen Umweltschutzes nicht nur ein topaktuelles Thema, sondern auch eine völlig andere Gefühlswelt in den Roman; dieser will die Natur nicht nur schützen, sondern ist dafür sogar zu einem Bombenanschlag bereit, weil er hofft, so den Zugang zu einer perfekten Welt zu erhalten.

Konstance schließlich lebt auf einem Raumschiff, weil die Erde nicht mehr bewohnbar ist – ihre Welt wird vollkommen beherrscht von der Technik eines Computers, der der einzige Zugang zu Leben und Wissen zu sein scheint, bis sich das Mädchen nicht nur dagegen auflehnt, sondern sogar bereit ist, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, um sich dieser Abhängigkeit nicht weiter auszusetzen.

Gerade aufgrund dieser Themenvielfalt spricht der Roman Jungen wie Mädchen an und eröffnet vielfältige Themenfelder für verschiedene Unterrichtsphasen.

Gattung

  • Fantasy
  • Science-Fiction

Eignung

als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Interkulturelle Erziehung
  • Medienerziehung

FÜZ

  • Familien- und Sexualerziehung
  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2021

ISBN

9783406774317

Umfang

532 Seiten

Medien

  • Buch