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Margit Ruile: Der Zwillingscode.

Besprechung

Der siebzehnjährige Vincent lebt in einer Welt, welche den Status von Menschen in Sozialpunkten fasst. Da er selbst einen C-Punktestand hat, gehört er zum unteren Teil der Gesellschaft und muss Geld durch die heimliche Reparatur mechanischer Haustiere der Firma Copypet verdienen.
Durch einen Reparaturauftrag dringt Vincent in eine simulierte Welt ein – eine perfekte Kopie der realen Welt – die ein selbständiges Leben führt. Allerdings versucht diese Welt zunehmend in die reale einzudringen und sie zu zerstören, weshalb Vincent sie vernichten muss, um die gesamte Menschheit zu retten.

Margit Ruile erzählt in ihrem Roman von einer digitalen Zwillingswelt, in der nicht nur alle Gegenstände vernetzt sind, sondern die reale Welt immer mehr zurückgedränkt wird, und alle Menschen nach ihrer Leistung bewertet werden. In einer Zeit, in welcher KI bereits zum Schreiben eigener Texte und zum Führen von Dialogen mit Menschen eingesetzt werden kann, führt der Roman durchaus die kritische Sichtweise vor Augen und stellt die Frage nach der Notwendigkeit der KI in immer mehr Lebensbereichen.

Didaktische Hinweise

Der Roman kann aus verschiedenen Blickwinkeln im Unterricht thematisiert werden.

Einerseits kann ausgehend vom Inhalt das Leben in einem zugeordneten und damit unausweihlichen sozialen Status im Fokus des Unterrichts stehen mit Fragen wie: Was bestimmt den Status und die Rolle eines Menschen in der Gesellschaft? Wie kann jeder Mensch „der Herr seines Schicksals“ sein?

Dabei bieten sich Übertragungen auf die Wirklichkeit zahlreicher Jugendlicher, da ein derartiger Status bereits in vielen Computerspielen eine Rolle spielt und damit Spielfelder eröffnet.

Als Parallellektüre könnte hier beispielsweise „Erebos“ von U. Poznanski dienen, die in ihrem Jugendbuch die zunehmenden Auswirkungen von Computerspielen in der Wirklichkeit zeigt. Weiterführend können auch Apps mit Einsatz in der Realität – beispielsweise auf der Suche nach Punkten oder Spielfiguren an bestimmten Stellen – kritisch betrachtet werden u.a. mit der Frage: Was sind wir bereit zu tun für und in einer Computersimulation?

Ein weiteres Themenfeld eröffnet die Frage nach der Abhängigkeit in der heutigen Zeit von technischen Geräten – Man denke nur an die selbstverständliche Nutzung von Smartphones. – und die Möglichkeit zum Verzicht. Hierfür kann die gemeinsame Aufstellung der täglichen Nutzung digitaler Medien und Geräte während eines Tages zur Visualisierung dienen und zugleich als Diskussionsgrundlage für Möglichkeiten des (vorübergehenden, bewussten) Verzichtes.

Schließlich bieten sich zudem Blickweisen auf die Bedeutung von Freundschaften mit reelen oder virtuell sichtbaren Freunden an und die Frage nach der Auswirkung von Vertrauen auf das eigene Handeln. Beispielsweise kann hier das virtuelle Schließen von Freundschaften ebenso hinterfragt werden wie die Zurschaustellung des eigenen Tagesablaufs.

Insgesamt bieten sich somit zahlreiche Möglichkeiten der kritischen Betrachtung von Medien, aktueller Entwicklungen und dem Einfluss auf die Kultur sowie das Selbstverständnis als „digitale Welt“, welche zu einem bewussteren Umgang mit Medien und damit einer nachhaltigen Wertebildung führen können.

Gattung

  • Science-Fiction
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Interkulturelle Erziehung

FÜZ

  • Familien- und Sexualerziehung
  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2021

ISBN

9783743203242

Umfang

315 Seiten

Medien

  • Buch