mobile Navigation Icon

#lesen.bayern » Bücher für Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene » Besprechungen Belletristik » Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Patricia Highsmith: Ladies. Frühe Stories

Besprechung

16 zwischen 1939 und 1949 entstandene Kurzgeschichten, darunter fünf deutsche Erstveröffentlichungen

Es sind gar nicht immer Damen, aus deren Sicht Patricia Highsmith erzählt, zu deren 100. Geburtstag der Band früher Erzählungen erschienen ist, manchmal spielen sie nur eine Nebenrolle. Es kommen aber fast immer (außer: „Der Schatz“) Frauen vor, Ehefrauen, Kinderfreundinnen, Mütter, einmal sogar eine Spinnenmutter. Es bleibt viel nachzudenken, zum Beispiel nachdem man „Ein wahnsinnig netter Mann“ gelesen hat. Geht es um Pädophilie? Oder um Vorurteile? Oder was bewegt die Tanzlehrerin Miss Juste, wenn sie herumschreit und ihre Schülerinnen und die Klavierspielerin zu Tränen reizt und quält? So richtig „normal“ sind Patricia Highsmith's Figuren alle nicht, wenn auch nicht so psychotisch wie „Die Heldin“, die ein Feuer legt, um eine Familie mit zwei Kindern, deren Nanny sie ist, zu retten und ein Heldin zu werden. Dass sie es schafft, ist zu bezweifeln, eher kommen alle bei dem Brand ums Leben, aber da ist die Geschichte schon zu Ende. Eines haben alle gemeinsam: Es umgibt sie eine Aura von Einsamkeit. Nach einer Verfolgungsjagd zwischen zwei Männern, die einander nicht kennen und um eine Tasche kämpfen, die keinem der beiden gehört, sitzt der „Sieger“ in seiner ärmlichen Unterkunft, öffnet die Tasche und findet nichts als bunt verpackte Bonbons. Highsmith erzählt aus der Sicht ihrer von niedrigen Gefühlen wie Neid, Verachtung, Hass geleiteten Figuren und kommentiert auch deren abwegigste Gedanken nicht: „An dem kleinen Jungen war irgendetwas Unreines, das spürte sie...“ – da geht es um den kleinen Freund des Sohnes einer New Yorkerin, die soziale Unterschiede nicht erträgt.

Didaktische Hinweise

Die junge Patricia Highsmith verwendet Motive und Erzählstrategien, die man in „Der Fremde im Zug“ (Film von Alfred Hitchcock) oder „Der talentierte Mr. Ripley“ (1999 verfilmt, auch 1960 unter dem deutschen Titel „Nur die Sonne war Zeuge“ mit Alain Delon) und anderen ihrer Romane wieder findet. Den Spannungsaufbau und die Charakterisierung ihrer Figuren der maximal 30 Seiten langen Geschichten zu untersuchen, schult die Aufmerksamkeit für Erzählformen.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Englisch
  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783257071528

Umfang

309 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch