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Kirsten Boie: Ein Sommer in Sommerby

Besprechung

Die zwölfjährige Martha wird zusammen mit ihren kleineren Brüdern Mikkel und Mats zu ihrer Oma nach Sommerby gebracht, da ihr Vater nach New York musste, wo ihre Mama einen Unfall hatte. Sie kennen ihre Oma eigentlich gar nicht, der Kontakt zu ihr ist seit Jahren abgerissen. Und so stehen die drei Hamburger Stadtkinder vor einem kleinen Häuschen ohne Fernseher und Telefon, direkt an der Schlei, einem Meeresarm der Ostsee. Die Oma ist wenig begeistert und eher patzig, aber bereit zu helfen. Nach und nach arrangieren sich die Kinder mit der Lage und beginnen, das Landleben, das Wasser, die Tiere und selbst die eigenwillige Oma zu mögen. Die vielen Aufgaben, die Oma den Kindern aufträgt, bezeichnet Martha als Sklavenarbeit, die fehlende Kontrolle interpretiert sie als Vernachlässigung – doch in den wenigen Wochen reifen die Kinder und spüren Selbstbewusstsein und Stolz darüber, welche Verantwortung sie haben und wozu sie alles fähig sind. Marthas Schwärmerei für den Nachbarjungen Enes, die Seenot bei Gewitter und vor allem der Kampf gegen einen penetranten Immobilienmakler bringen Spannung. Am Ende wollen die drei fast nicht mehr in die Stadt zurück, zu sehr haben sie diese wenigen Wochen verändert.

Didaktische Hinweise

Kirsten Boie ist ein großer Wurf gelungen: Sommerby – das klingt wie eine Anspielung auf das idyllische Leben in Astrid Lindgrens Bullerbü und hat einige Parallelen zu Boies frühen Werken, neben der Möwenweg-Reihe vor allem das geniale (aber nicht so erfolgreiche) „Man darf mit dem Glück nicht drängelig sein“. Und natürlich denkt man bei Ferien auf dem Land und einer ungewöhnlichen Oma auch sofort an Cornelia Funkes „Hände weg von Mississippi“ – große Vorbilder also. Diesen wird Kirsten Boie gerecht: Sommerby ist ein Traum von einem Buch, einfühlsam, verständnisvoll, ernsthaft, aber mit feinem Humor und dem Herzen am rechten Fleck. Der Leser folgt Marthas Blick auf die Dinge und stolpert daher über Omas ungewöhnliches Verhalten; nach und nach verändert sich aber ihr Blick und sie versteht die wohlwollenden Absichten dahinter. Kinder von etwa 10 oder 11 Jahren werden dieses Buch lieben – klare Empfehlung als Klassenlektüre. Die 75 Kapitel sind je 1-4 Seiten lang, können also auch häppchenweise im Unterricht vorgelesen werden. Auch für die Schulbibliothek und für Buchvorstellungen gut geeignet. Weitere Informationen inklusive Kurzinterview mit Kirsten Boie finden sich auf der Website des Verlags.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 6

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783789108839

Umfang

320 Seiten

Medien

  • Buch