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Ursula Poznanski: Cryptos

Besprechung

Auch nach ihren Bestsellern Erebos und Erebos 2 schreibt Ursula Poznanski wieder über digitale Welten in Computerspielen. Allerdings sind die Voraussetzungen in Cryptos anders. In der Buchwirklichkeit ist das Klimasystem auf der Erde bereits gekippt und den Menschen bleibt alleine die Flucht in die Virtualität, um zu überleben. Dabei können die Nutzerinnen und Nutzer aus einer Unmenge von virtuellen Welten auswählen. Jana ist Programmiererin. Ihre Aufgabe ist es, die von ihr geschaffenen Welten zu pflegen und weiter zu entwickeln. Ihre Lieblingswelt ist Kerrybrook. Ein idyllisches Fischerdorf, das mit seinen satten grünen Wiesen, kleinen Häuschen, vielen Schafen und netten Pubs ein wenig an die Postkarten Irlands erinnert. Für den Besucher dieser Welt soll sich das Leben dort möglichst real anfühlen. Das heißt für die Weltendesignerin, dass sie es in dem kleinen Dorf auch manchmal regnet lässt oder dass der Wind vom Meer zu spüren ist. Diese Maxime gilt auch für alle anderen virtuell geschaffenen Welten, in fantastischen Ländern, Kontinenten aus der Urzeit oder auch in alten Städten, die in der Realität bereits lange zerstört sind. Dort gilt auch für Gefahren, dass diese möglichst realistisch abgebildet werden. Aber ausgerechnet in der friedlichen Welt von Kerrybrook geschieht ein Verbrechen und das ohne die gewohnte Steuerung der Programmiererin. Das verpflichtet Jana dazu, vor Ort die Gegebenheiten zu prüfen und einzugreifen. Dabei wechselt sie zwischen einer Vielzahl unterschiedlichster Welten. Deutlich wird bei ihren Reisen, dass die Menschheit sich dafür entschieden hat, täglich lieber mehr als 20 Stunden in der Virtualität zu verbringen, als sich dem realen Leben zu stellen. Während ihrer virtuellen Abenteuer liegen die „Reisenden“ real in Kapseln ihrer Wohndepots, die sie nur für kurze Stopps in der Realität verlassen. Der Wechsel in andere Welten ist durch Zugangspässe geregelt oder eben durch einen virtuellen Tod, der zu einem Transfer in die Realität führt. Das funktioniert so lange, bis sich echte Todesfälle häufen, wie Jana bei ihren Nachforschungen sehr bald feststellen muss. Schnell wird klar, dass Mastermind, das Kontrollsystem über die reale und virtuelle Welt, mit den Todesfällen in Zusammenhang steht. Zwangsläufig führt Janas Weg direkt in den Widerstand gegen das radikale Überwachungssystem, nach Cryptos.

Ursula Poznanski entwirft ein beeindruckendes und erschreckendes Zukunftsszenario jenseits der Klimakatastrophe. In dem Endzeit-Thriller erzählt die Autorin in gewohnt packender Sprache, spannend und faszinierend auch mit deutlich ernstem Unterton und erreicht damit erneut eine breite junge Leserschaft.

Didaktische Hinweise

Alleine die vielen aufgezeigten virtuell geschaffenen Welten vorzustellen und weitere neue Welten dazu zu erfinden, kann einen breiten Ansatz in der Umsetzung des Thrillers im Unterricht eröffnen. Kritisch lässt sich hinterfragen, wie virtuell gesteuert und kontrolliert die Menschheit bereits jetzt lebt. Szenarien und Vorstellungen zu entwickeln über das Leben in dieser Welt im 22. Jahrhundert liegen nahe.

Neben der gebundenen Fassung ist Cryptos auch als e-Book und MP3 Hörbuch Download erschienen.

Weiter führende Informationen zur Autorin, mit Interviews, Buchtrailern, sowie zu Lesungsvideos und Leseproben befinden sich auf der Homepage der Schriftstellerin.

Die Auseinandersetzung mit möglichen zukünftigen virtuellen Lebensszenarien unterstützt die fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele der Sprachlichen Bildung sowie der Medien- und digitalen Bildung.

Gattung

  • All Age
  • Fantasy
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Medienerziehung

FÜZ

  • Sprachliche Bildung
  • Medienbildung/Digitale Bildung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783743200500

Umfang

443 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch