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Ursula Poznanski: Saeculum

Besprechung

Nach dem „Erebos“-Erfolg legt die Autorin hier einen Krimi in ähnlichem Schreibstil vor, der ideales Lesefutter für Krimi-Fans ist. Bastian fühlt sich zu Beginn geehrt, mit der Rollenspielgruppe Saeculum ins 14. Jahrhundert reisen zu dürfen, denn bei dieser Convention leben die Teilnehmer wie zur damaligen Zeit ohne jegliche Hilfsmittel. Dafür weigert der Medizinstudent sich sogar, mit seinem Vater auf einen Chirurgenkongress zu fahren, obwohl er telefonisch davor gewarnt wird, an dem Treffen der Mittelalterfans teilzunehmen. Über das Gebiet, auf dem die Convention stattfindet, gibt es eine Sage, laut der ein Bruder nach dem Tod seines Vaters seinen Bruder umbringt, wodurch er einen Fluch „auslöst“. Dieser Fluch scheint durch die Anwesenheit der Gruppe wieder ausgelöst worden zu sein, denn einige Teilnehmer verschwinden spurlos und werden von der Außenwelt abgeschlossen, ohne eine Chance auf einen Ausweg. Nach einigen Verwirrungen wird aufgedeckt, dass Paul, der Organisator der Convention, Bastians unehelicher Stiefbruder ist, der von seinem Vater das ihm zustehende Geld und die Anerkennung der Vaterschaft fordert. Schließlich stimmt Bastians Vater zu, wodurch alle frei kommen und in ihr Leben zurückkehren können. Wie die „Erebos“-Romane spannend und leicht zu lesen – und deshalb ein ausgezeichnetes Lesefutter auch für Wenigleserinnen und -leser.

Didaktische Hinweise

Der als Jugendbuch-Thriller bezeichnete Roman eignet sich für die Lektüre im Unterricht für die Jahrgangsstufe 8 bis 10 und als Freizeitlektüre für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren. Er bietet mehrere interessante Themenbereiche, die mit jungen Leserinnen und Lesern erschlossen werden könnten. So kann über die Thematik der Zeitreise eine beliebte Erzählkonstruktion kennengelernt werden. Des Weiteren spielt er auf die weit verbreitete Faszination für das Mittelalter an, die sich unter anderem in Mittelalterfestivals zeigt, und erlaubt es, diese zu reflektieren und auf gelungene Weise mit existentiellen Erfahrungen des (Über)Leben in der Wildnis zu verknüpfen. Schließlich geht es in diesem Roman wie auch in anderen von Ursula Poznanski im Zusammenhang des Rollenspiels zum Mittelalter um Machtmechanismen wie Gruppenzwang, Manipulation und um die Frage nach Schein und Sein, die im Unterricht behandelt werden können. Die Figuren sind komplex und bieten Möglichkeiten für Empathie und Fremdverstehen,  etwa in der Darstellung eines schwierigen Vater-Sohn-Verhältnisses oder in Bezug auf die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem Protagonisten Bastian und Sandra. Auch sprachlich überzeugt der Roman durch seine abwechslungsreiche Sprache und die Fähigkeit, Spannung aufzubauen. Das Genre des Thriller kann so erkundet werden.

Der Roman steht auch als Hörbuch und als E-Book zur Verfügung. Ergänzt werden kann die Beschäftigung unter anderem mit Sachtexten zu den angesprochenen Themenbereichen, etwa zu Ursachen und Folgen von Gruppenzwang anhand eines Artikels aus der Zeitschrift Focus.

Gattung

  • Fantasy
  • Romane
  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Werteerziehung
  • Soziales Lernen
  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783785570289

Umfang

493 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch