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Uwe Timm: Alle meine Geister

Besprechung

Bei „Alle meine Geister“ von Uwe Timm handelt es sich um einen autobiographischen Bildungsroman, in dem Uwe Timm von seiner Jugend und seiner Ausbildungszeit als Kürschner in Hamburg während der Nachkriegszeit erzählt. Im Alter von 14 Jahren verschafft der Vater, der selbst ein Pelzfachgeschäft besitzt, seinem Sohn Uwe eine Lehrstelle bei der Kürschnerei Levermann, eine Zeit, die Uwe Timms gesamtes Leben und Schreiben prägen wird. Dabei zeigt sich, dass das Handwerk des Kürschners von dem jungen Uwe Timm nicht nur eine ganz besondere Geschicklichkeit und Sorgfalt einfordern, sondern dass die Ausbildungszeit, die in die Anfänge der Wirtschaftswunderzeit fällt, auch von den Begegnungen und der Lektüre, die er während der Lehrzeit macht, bestimmt wird. So lernt Uwe Timm z. B. den politisch denkenden Walther Kruse kennen, der eigentlich viel lieber Architekt geworden wäre und der ihm nicht nur hilft, seine Farbschwäche bei der Auswahl der Pelze zu kompensieren, sondern ihm auch Goethes „Wilhelm Meister“ nahebringt. Erhellend ist für Uwe Timm auch das Buch mit dem Titel der SS-Staat, ein Buch, von dem der Vater sagen wird: „Das alles haben wir so nicht gewusst“ (S. 59 f.). Jedes weitere Lehrjahr führt zu neuen Begegnungen und neuem literarischen Input – all das bestätigt Uwe Timm schließlich in seinem Wunsch, zu schreiben. Doch dafür ist zunächst keine Zeit. Kurz nach der bestandenen Lehre stirbt der Vater im Alter von 58 Jahren überraschend an einem Herzschlag. Der 18-jährige Uwe Timm übernimmt das hochverschuldete Geschäft seines Vaters und schafft es, gemeinsam mit der Mutter und der älteren Schwester, den Betrieb wieder rentabel zu machen.Doch die Zeiten für das Kürschnerhandwerk gehen zu Ende. Die Luxusware Pelz wird zu einem billigen Massenprodukt. Kunstfasern ersetzten den echten Pelz, der zunehmend in einen schlechten Ruf gerät.  Die Familie entschließt sich schließlich „Pelze Timm“ zu verkaufen und Uwe Timm wird am Braunschweig Kolleg mit Hilfe eines Stipendiums sein Abitur nachholen.

Didaktische Hinweise

Bei Uwe Timm handelt es sich um einen Autor, der im Unterricht von der Grundschule („Rennschwein Rudi Rüssel“) bis hinein in die Oberstufe („Die Entdeckung der Currywurst, „Am Beispiel meines Bruders“) gelesen wird. Seine autobiografischen Betrachtungen „Alle meine Geister“ eignen sich in Auszügen ebenfalls sehr gut zum Einsatz im Literaturunterricht. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern kann hierbei der Schwerpunkt auf die Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit (Material der Bundeszentrale für politische Bildung) gelegt werden und oben genannt Lektüren ergänzen, die auch zu dieser Zeit spielen. Interessant ist hier auch Uwe Timms Begegnung mit Benno Ohnesorg, den Uwe Timm in Braunschweig begegnen wird und über den die Leserinnen und Leser bereits in „Am Beispiel meines Bruders“ erfahren haben.

 

Gattung

  • Romane

Eignung

begleitend zur Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783462005493

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch
  • Hörbuch
  • E-Book