mobile Navigation Icon

Paul Maar: Alles vom SAMS

Besprechung

Band I: Eine Woche voller Samstage (159 S.) Im ersten der auf insgesamt 5 Bände angelegten Sams Reihe begegnet der schüchterne Herr Taschenbier zum ersten Mal dem Sams - an einem Samstag - und wird von diesem gleich zum Papa erkoren. Wer oder was ist das Sams? Es ist weder Mensch noch Tier: Es hat ein breites Gesicht mit einem riesigen Mund und einer Rüsselnase, feuerrote, stachlig nach oben stehende Haare und abstehende Ohren, einen grünen, prallrunden Trommelbauch, Arme und Hände, wie ein Kind sie hat, und Füße wie vergrößerte Froschfüße. Das Gesicht ist übersät mit blauen Punkten. Dass das Wunschpunkte sind, die in der Geschichte eine große Rolle spielen, merkt Herr Taschenbier erst spät - zu spät. Denn nachdem der ängstliche Mann, der sich von seiner Zimmerwirtin und seinem Chef tyrannisieren lässt, das Sams zunächst so schnell wie möglich loswerden will, gewinnt er es mit der Zeit lieb. Auch entwickelt er im Laufe der chaotischen Abenteuer, die er mit dem seltsamen Wesen erlebt, immer mehr Selbstvertrauen. Deshalb gefällt es ihm gar nicht, dass ihn das Sams nach einer turbulenten Woche wieder verlassen muss. Tröstlich für alle Sams-Fans, dass der Titel des zweiten Bandes lautet: Am Samstag kam das Sams zurück. Zu diesem Band ist eine Literatur-Kartei erhältlich. Band II: Am Samstag kam das Sams zurück (160 S.) Bevor das Sams zurückkommen kann, muss erst am Montag Herr Mon zu Besuch kommen, am Dienstag Herr Taschenbier Dienst und am Freitag frei haben, am Donnerstag muss es donnern. Nachdem dies drei Wochen lang nicht geklappt hat, hilft Herr Taschenbier etwas nach und tatsächlich erscheint am Samstag wieder das Sams - und knabbert als Erstes gleich die Tischplatte an. Herr Taschenbier freut sich sehr über seinen wiedergewonnenen Freund und beginnt auch gleich wieder mit dem Wünschen. Dabei ist er ungeschickt und wünscht viel zu ungenau, so dass viele Wunschpunkte verbraucht werden für das Ausbügeln von Pannen. Herr Mon, der in die Geheimnisse der Wunschmaschine - die zweite Möglichkeit für Herrn Taschenbier sich Wünsche zu erfüllen - eingeweiht ist, wünscht sich etwas, während gleichzeitig Herr Taschenbier einen entgegengesetzten Wunsch ausspricht. Die Wunschmaschine brennt deshalb durch und das Sams verfügt nur noch über einen einzigen Wunschpunkt. Mit diesem wünscht sich Herr Taschenbier, dass das Sams immer bei ihm bleiben soll. Band III: Neue Punkte für das Sams (159 S.) Das Sams verrät Herrn Taschenbier, wie es zu neuen Wunschpunkten kommen kann. Dies erfordert allerdings nicht nur den richtigen Zeitpunkt, sondern auch Mut, denn der nicht schwindelfreie Herr Taschenbier muss dazu nachts auf das Hausdach steigen. Da Herr Taschenbier aber in eine Kollegin verliebt ist (die er immer im Fahrstuhl sieht, aber sich nicht anzusprechen traut) und dringend Wunschpunkte möchte, die ihm helfen sollen, seine Angebetete auf sich aufmerksam zu machen, übt er an einer Litfasssäule - was den beiden Protagonisten einen Aufenthalt auf der Polizeiwache beschert. Unfreiwillig verwickelt in die Ereignisse wird Herr Lürcher, der wegen der Streiche des Sams schon glaubt, verrückt zu sein, bis er schließlich über die vom Sams angeschmierten Polizisten triumphiert, die ihm zuvor nicht geglaubt haben. Als der ersehnte Zeitpunkt gekommen ist, an dem neue Wunschpunkte erlangt werden können, überwindet sich Herr Taschenbier und klettert mit dem Sams auf das Dach. Da er aber vor lauter Aufregung nicht wartet, bis das Sams das Zauberwort sagt, und es selbst ausspricht, hat nun nicht das Sams neue Wunschpunkte, sondern Herr Taschenbier. Nun ist das Sams mit Wünschen an der Reihe. Die Wünsche des Sams weichen natürlich von den Vorstellungen Herrn Taschenbiers zum Teil erheblich ab - aber das Sams macht auch die gleichen Fehler wie sein „Papa“ zuvor und wünscht zu ungenau. Trotz zahlreicher Verwicklungen und komischer Situationen gelingt es Letzterem, sich mit Frau März, der „Fahrstuhlfrau“, zu verabreden. Am Ende wollen sowohl Herr Mon und Frau Rotkohl als auch Herr Taschenbier und Frau März heiraten. Dazu muss aber das Sams erst seine Eifersucht überwinden. Es beschließt wegzugehen, um das Glück nicht zu stören, lässt aber ein Fläschchen mit „Sams-Rückhol-Tropfen“ zurück. Band IV: Ein Sams für Martin Taschenbier (207 S.) Ein neuer Held (am Anfang besser Anti-Held) wird in diesem Band eingeführt: Der Sohn von Herrn Taschenbier, Martin. Dieser hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie sein Vater früher. In der Schule ist er der viertkleinste und damit begehrtes Angriffsziel für den starken, aber unbeliebten Mitschüler Leander Plattner, genannt „Plattfuß“. Martin schwärmt außerdem für Tina aus der Nachbarklasse, traut sich aber nicht, sie anzusprechen. Als sein bester Freund Roland nicht mit der Klasse ins Schilager fahren kann, bekommt er ein Zimmer alleine. Martin sieht nur Probleme und fühlt sich schlecht. Da nimmt er etwas von den Medikamenten, die ihm seine Mutter noch schnell eingepackt hatte. Es sind Tropfen mit der Aufschrift „S.R.Tr.“ (Sams-Rückhol-Tropfen) - und natürlich steht sogleich das Sams im Zimmer, voller blauer Wunschpunkte. Nun kommt es wieder zu zahlreichen Verwicklungen und komischen Situationen, in deren Verlauf das Sams vorübergehend ein Hund ist, Martin sich erfolgreich mit „Plattfuß“ schlägt und sich mit Tina anfreundet. Der Sportlehrer, Herr Daume, glaubt, nicht mehr alle Sinne beieinander zu haben. Als sich Martin wünscht, dass ihn das Sams als sein Double beim Schilaufen vertritt, ist er plötzlich anerkannt in der Klasse, weil Sams-Martin ein sehr guter Schiläufer ist. Martin wird für die Klassenmannschaft beim Abschlussrennen aufgestellt und hat jetzt ein großes Problem: Alle Wunschpunkte sind verbraucht und deshalb muss Martin selbst antreten. Doch er meistert die Situation und behält seine neue Position in der Klassengemeinschaft. Am Ende der Geschichte hat sich Martin verändert. Das Sams hat ihm dabei geholfen, aber auch deutlich gemacht, dass eine Veränderung nicht von außen kommen kann, sondern nur aus einem selbst. Wie es sich für Samse gehört, muss es am Ende der Woche wieder verschwinden. Band V: Sams in Gefahr (207 S.) Der fünfte Band beginnt mit einem Rückblick auf die Geschehnisse im Schilager. Der Leser erfährt, dass der Sportlehrer Daume die Sams-Rückhol-Tropfen aus Martins Koffer gestohlen hat. Es gelingt ihm, das Sams damit zu sich zu holen. Anders als in den vorhergehenden Geschichten, in denen die unsympathischen Figuren wechseln, wird dieser Lehrer hier zum bösen Gegenspieler vom Sams und von Martin Taschenbier, seinen Freunden Tina und Roland, von Vater Taschenbier und Herrn Mon. Auch Herr Lürcher spielt wieder eine Rolle; diesmal verhilft ihm das Sams jedoch zu einem positiven Erlebnis. Herr Daume hält das Sams durch einen Wunsch gefangen und kümmert sich nicht um seine Bedürfnisse. Seine egoistischen Wünsche haben jedoch immer Nebenwirkungen - so wächst zum Beispiel in seinem Wohnzimmer ein Wald - bis er sich wünscht, dass seine Wünsche ohne Nebenwirkungen sein sollen. Jetzt beginnt für das Sams eine schlimme Zeit, denn dieser Wunsch bewirkt, dass er mit jedem Wunsch Herrn Daumes ein Stück schrumpft. Das Sams versucht, Hilfe bei Martin und seinem Vater zu erhalten. Natürlich wollen beide ihm helfen, erzählen sich aber gegenseitig nichts von ihren Befreiungsversuchen und scheitern gerade deswegen. Lehrer Daume wünscht sich indessen einen Sportwagen, dass er Schuldirektor wird und Präsident des Rollschuh-Clubs. Der letzte Wunsch geht nicht mehr in Erfüllung, weil sich Herr Daume in der Berechnung der Wunschpunkte vertan hat. Außer sich vor Zorn schreckt er nicht davor zurück, Martin zu entführen, um das Geheimnis zu erpressen, wie das Sams neue Wunschpunkte erhält. Dies gibt dem Jungen die Gelegenheit, ihn zu überlisten. Er sagt ihm, er müsse mit dem Sams auf das Dach steigen und um Mitternacht das Wort „Gatsmas“ (Samstag rückwärts gesprochen) aussprechen. Der Lehrer befolgt die Anweisung und hat - wie Herr Taschenbier in Band 3 - nun selbst die blauen Punkte im Gesicht und das Sams darf nun wünschen. Die Geschichte endet damit, dass Herr Daume in die Psychiatrie eingewiesen wird und das Sams nach einer ausgiebigen Befreiungsfeier verschwindet, wie es sich für Samse gehört.

Didaktische Hinweise

Herr Taschenbier und Martin Taschenbier sind schwache, schüchterne und gleichzeitig liebenswerte Handlungsträger, die mit Hilfe des Sams an Selbstvertrauen gewinnen und sich schließlich gegen die vermeintlich starken, wenig sympathischen Figuren durchsetzen können. Dies bietet dem Leser gute Identifikationsmöglichkeiten und oft Genugtuung über die gelungenen Streiche.

Das Sams hat nicht nur ungewöhnliche Ernährungsgewohnheiten und unkonventionelle Ansichten über das, was man machen darf und kann, es ist auch ein Dichter und Sänger. Die Bücher sind durchzogen von Sprachspielen und Reimen und eignen sich deshalb gut zur Verwendung in einem handlungsorientierten Unterricht und als Ausgangspunkt zum kreativen Schreiben. Wortspiele wie bei Till Eulenspiegel regen zum Nachdenken über Sprache an. Situationskomik entsteht dadurch, dass das Sams alles wortwörtlich nimmt.

Das Sams gibt es auch im Film und auf CDs und bietet sich so an für ein medienvergleichendes Unterrichtsprojekt. Informationen über Paul Maar und sein Werk findet man auf mehreren Internet-Seiten. Auch Ethik.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 4

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2003

ISBN

9783789142409

Medien

  • Buch