mobile Navigation Icon

Stephan Knösel: Panic Hotel. Letzte Zuflucht

Besprechung

Eine erschütternde und packende Dystopie

Dem Roman ist ein Zitat von Stephen Hawking vorangestellt: „Mit unserer Gier und unserer Dummheit werden wir uns eines Tages selbst ausrotten.” Diese düstere Voraussage setzt Stephan Knösel in seiner Dystopie überzeugend um. Ort und Zeit werden unbehaglich deutlich benannt: Frankfurt am Main, April 2032. Unwillkürlich denkt man: Das ist nicht weit weg und es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Die jugendlichen Hauptfiguren Janja und Wesley finden sich in einem Albtraum wieder. Ein Atomkrieg verwandelt die Welt in ein Inferno. Wie es dazu gekommen ist, erfährt man beim Lesen nach und nach: Die Klimakrise hat zu einer anhaltenden Dürre im Nahen Osten und Afrika geführt, die wiederum einen unfassbar großen Flüchtlingsstrom in Gang gesetzt hat, der von europäischen Bodentruppen an der Grenze zur Türkei aufgehalten werden sollte; als dies nicht gelingt, feuert die westliche Allianz einen Warnschuss mittels mehrerer Mittelstreckenraketen ab, was der Iran als Angriff wertet und daraufhin befinden sich alle Mächte in kürzester Zeit in einem Atomkrieg.

Für diesen Fall haben Unternehmen Bunker gebaut, in die sich sehr reiche Menschen einkaufen können. Janja und Wesley gehören allerdings zum Personal, das in dem Bunker „Le Grand“, der wie ein Luxushotel funktioniert, benötigt wird. Janja ist die uneheliche Tochter des Unternehmers Theissen, was sie allerdings erst im Laufe der Zeit herausfindet. Wesley dagegen befindet sich illegal im Bunker; sein zum Wachpersonal gehörender Bruder, der ihn eingeschmuggelt hat, ist bei dieser Aktion ums Leben gekommen.

Janja und Wesley verlieben sich ineinander, obwohl Beziehungen zwischen der Dienerschaft der Reichen, zu der Janja gehört, und dem übrigen Personal verboten sind. Die beiden erkennen, dass diese Welt im Bunker ein autoritärer Polizeistaat ist. Als Menschen verschwinden und sterben, versuchen Janja und Wesley den Vorgängen auf den Grund zu gehen, und da es Wesley gelingt, die Wachmannschaft auf ihre Seite zu bringen, könnte sich die düstere Welt im Bunker zumindest in eine demokratischere und humanere verwandeln.

Didaktische Hinweise

Für Jugendliche ist dieser Roman sicherlich eine fesselnde Lektüre. Denn es wird Vieles thematisiert, was junge Menschen interessiert: eine verbotene Liebe, ein spannender Kriminalfall und Geheimnisse, die es aufzudecken gilt. Außerdem wirkt diese Dystopie aufgrund ihrer zeitlichen und räumlichen Nähe besonders erschütternd, zumal Stephan Knösel den Weltuntergang keinesfalls aus dem Nichts heraufbeschwört, sondern die Probleme unserer Zeit – Klimawandel, Dürreperioden, Hungerkatastrophen, politische Spannungen zwischen den Staaten – gewissermaßen hochrechnet und ein Szenario entwirft, das beunruhigend einleuchtend ist. Eine Zusammenarbeit mit den Sozialkunde-, Erdkunde- und/oder Religions- und Ethiklehrkräften bietet sich nahezu von selbst an. Auch eine Projektarbeit über die Gefahren, in der unsere Welt schwebt, und natürlich auch darüber, wie man diese vielleicht noch bannen könnte, wäre eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Besprechung des Romans in einen größeren Zusammenhang zu stellen.

Der Verlag Beltz & Gelberg hält auf seiner Webseite eine Leseprobe und Informationen zum Autor bereit.

Gattung

  • Science-Fiction

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783407758293

Umfang

368 Seiten

Medien

  • E-Book