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Thomas Mann: Der Tod in Venedig

Besprechung

Der erfolgreiche Schriftsteller von Aschenbach, in dem sich Züge Gustav Mahlers, Platens, Wagners und autobiographische Anknüpfungen an Thomas Mann wiederfinden, führt ein streng diszipliniertes Leben, in dem er seine Kräfte im Dienste eines neoklassischen Form- und Schönheitskonzeptes bis zum Äußersten anspannt und aus bürgerlicher Leistungsethik gegen jeglichen gefühlsmäßigen Wunsch nach Ausschweifung lebt.

Ein Fremder, dem der Erschöpfte auf einem Spaziergang beim Münchner Nordfriedhof begegnet, weckt in ihm eine dumpfe Reiselust, und so gerät er, nach einer Reihe von weiteren Begegnungen mit allegorischen Figuren des Todes, schließlich in die schwüle Atmosphäre Venedigs, wo er, in Gestalt homoerotischer Gefühle zu einem unbekannten polnischen Jungen im Hotel, den Einbruch der stets verdrängten Leidenschaft in sein Leben erfährt. Einerseits empfindet er dies als Entwürdigung, andererseits stilisiert er es als Verehrung antikischer Schönheit. Obwohl sich die Anzeichen einer ausbrechenden Epidemie in der Stadt mehren, kann sich Aschenbach nicht vom Bild des Jungen Tadzio trennen, beginnt er sich in einen späten Lebensrausch hineinzusteigern. Seiner scheinbaren äußerlichen Verjüngung durch Schminken steht sein zunehmender gesundheitlicher Verfall gegenüber. Schließlich bleibt offen, ob er sich durch den Verzehr verdorbener Früchte zuletzt nicht bewusst in eine motivlich längst angekündigte Welt des Todes begibt. Thomas Mann, der ursprünglich vorhatte, eine Novelle über Goethe in Marienbad zu schreiben, sah als sein Thema die Entwürdigung eines hochgestiegenen Geistes, die Korrumpierung eines Künstlers und die Vernichtung einer Existenz.

Didaktische Hinweise

Novellenmerkmale; Todesmotivik und Sprachanalyse; Projekt: Vergleich der Figur mit der Darstellung in der Visconti-Verfilmung

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Musik

Erscheinungsjahr

1992 (1912)

ISBN

9783596112664

Umfang

140 Seiten

Medien

  • Buch