mobile Navigation Icon

Sabine Ludwig: Warum Kater Konrad ins Wasser sprang und eine Maus in die Luft ging

Besprechung

Kater Konrad ist ein äußerst behütetes Katzenkind, das sich von seiner überfürsorglichen Mutter emanzipieren will. Diese Chance bietet sich ihm, als sein Mäusepausenbrot eines Tages mit ihm spricht und er in das Abenteuer seines Lebens stolpert: Da lag tatsächlich eine quicklebendige Maus auf seinem Brot und bettelt, um Gnade. Konrad beschließt die freche, vorlaute Mäusedame namens Marie Anoinette nicht zu fressen. Während er noch überlegt, wie er diese Maus wieder loswerden könnte, gerät Marie Antoinette in große Gefahr. Sie droht in den Fluss zu fallen und zu ertrinken. Da springt Kater Konrad heldenmutig hinterher und bewahrt sie ein weiteres Mal vor dem sicheren Tod. Die waghalsige Rettungsaktion führt sie ins Revier der Hunde auf der anderen Seite des Flusses. Dass das sehr gefährlich ist, weiß Konrad nicht erst aus der Hundelehre. Doch dann lernt er diese Welt, ganz anders kennen, als sie bis dato in der Schule dargestellt wurde. Im Laufe des Abenteuers entwickelt sich das von seiner Mutter liebevoll genannte „Konrädchen“ zum Helden Konrad, der nicht nur den Fluss als Sinnbild für tradierte Vorurteile überwindet, sondern mutig eine neue Welt kennenlernt, die ihm letztendlich hilft, seine ganz eigenen Grenzen zu überschreiten.

In hohem Tempo erzählt Sabine Ludwig die Geschichte von Kater Konrad mit viel Wortwitz und Situationskomik, wirft dabei tradierte Konventionen über Bord, entkräftet Klischees und Vorurteile, ohne moralisierend zu wirken. Hinter skurrilen Typen und absurden Situationen hält die Autorin nachdenkliche, tiefgründige Töne für die Leser parat. Farbenreich und ebenfalls skurril anmutend setzt die Illustratorin Astrid Henn die Geschichte graphisch um. Dabei fokussiert sie ihre Zeichnungen sehr stark auf die beiden Protagonisten, bildet auch ihre Gedanken und Gefühle in Gestik und Mimik ab. Vorhandene Klischees stellt sie dar und entkräftet diese zugleich durch komische Elemente. Insgesamt eine durchaus moralisierende Fabel, die aber durch ihre komischen Brechungen nicht mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. Prädikat: lesenswert!

Didaktische Hinweise

Auf Grund der gut überschaubaren Kapitel, der für diese Altersstufe angemessene Schriftgröße und den fast comicartigen Bildern eignet sich dieses Buch durchaus als Klassenlektüre in den Klassen 3 und 4. Die Zeichnungen spiegeln den Textinhalt wieder und können damit als Verstehenshilfe dienen. Zusätzlich ist ein gekürztes Hörbuch (CD) gelesen von Oliver Rohrbeck (cbj audio) mit einer Länge von ca. 2,5 Stunden erhältlich, welches nicht nur zur Differenzierung für schwache Leser, sondern ebenso kompetenzorientiert im Medienverbund eingesetzt werden kann. Um die eher zwischen den Zeilen anklingenden Themen wie Mut, Freundschaft und die Überwindung von Vorurteilen und eigenen Grenzen mit den SchülerInnen herauszuarbeiten, bieten sich literarische Gespräche gepaart mit sinnvoll abgestimmten handlungs- und produktionsorientierten Verfahrensweisen an. Auch die Online-Leseplattform Antolin hat diese Lektüre aufgenommen. Fragen zum Inhalt können hier von jedem Schüler individuell beantwortet werden.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 4

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • HSU

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783570172032

Umfang

158 Seiten

Medien

  • Buch