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Hermann Vinke: Die DDR. Eine Dokumentation mit zahlreichen Biografien und Abbildungen

Besprechung

Vinke hebt hervor, dass ihn nach seiner Zeit in Berlin der Osten besonders interessiert. Dieses starke Interesse an der Aufklärung von Zusammenhängen ist deutlich spürbar. Die Darstellung entwickelt dabei eine eigene Spannung. Sie verschafft dem Leser fundierte Informationen über den Weg in die Diktatur, die wellenförmigen Entwicklungen in Abhängigkeit von den Kreml-Chefs, aber auch von den jeweiligen SED-Führern, die mehr oder weniger politische Annäherung an den Westen zulassen in Abhängigkeit von der militärischen, aber auch später besonders der wirtschaftlichen Lage. Der Alltag der Bürger wird in vielen thematisch klar umrissenen Kapiteln deutlich. Die wechselnden Freiräume und das Erstarken der Bürgerrechtsbewegungen werden einerseits beschrieben, andererseits die Vernetzungen von Stasi und Spionagesystem. Wie dies in die bundesrepublikanische Politik hineinspielt, wird am Fall Günter Guillaumes verdeutlicht. Seine Biographie wird als eine unter vielen geschildert. Durch die Lebensläufe etwa des Ehepaars Honecker, von Breschnew oder Gorbatschow, von Wolf Biermann, Christa Wolf oder Robert Havemann wird Geschichte aus verschiedenen Aspekten lebendig, aus der der Politik wie der der Literatur oder der Systemkritiker der Wissenschaft. Auch die Rolle der Kirchen wird kritisch beleuchtet, vielschichtig gezeichnet ist ebenso die Haltung des Westens zu den Protesten und den Aufständen in Osteuropa und ihrer blutigen Niederwerfung.

Didaktische Hinweise

Das Buch kann als Nachschlagewerk eingesetzt werden ebenso wie zur Recherche zu speziellen Themenbereichen, denn ein ausführliches Stichwortverzeichnis und reiche Literaturangaben sind im Anhang zu finden. Es bietet sich an, zu literarischen Texten die entsprechenden Hintergrundinformationen hier zu entnehmen, etwa zu Reiner Kunzes „Die wunderbaren Jahre“. Hierzu eignen sich besonders die Kapitel „Schädliche Tendenzen“ (S. 119), „Zum Umgang mit Jugendlichen“, „Revolution durch Bildung zum schulischen Leben“ (S. 122) oder „Prager Frühling“ (S. 126) zu den Kapiteln über das Café Slavia. Das Kapitel „Flächendeckende Überwachung“ ist aufschlussreich für alle genannten erzählenden Werke, insbesondere aber für den Bericht von Reiner Kunze über die Entdeckung seiner Stasi-Unterlagen. Er hat sie unter dem Titel „Deckname: Lyrik“ als Dokument der allseitigen und allzeitigen Überwachung seiner Person veröffentlicht.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Geschichte, Archäologie

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2008

ISBN

9783473551163

Umfang

255 Seiten

Medien

  • Buch