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Dirk Reinhardt: Edelweißpiraten

Besprechung

Zusammen mit einem Freund kehrt der Kölner Arbeiterjunge Josef der HJ den Rücken und schließt sich 1941 den Edelweißpiraten an. Vor allem die Freiheit als oberstes Ideal haben die sich auf die Fahnen geschrieben und feiern diese bei geheimen Treffen und Ausflügen. Provokante Lieder, lange Haare und auffällige Klamotten sind ihre Markenzeichen. Kein Wunder, dass es regelmäßig zu Schlägereien mit der HJ kommt. Da sich die Edelweißpiraten aber davon nicht einschüchtern lassen und beginnen, selbst Aktionen gegen das Regime zu organisieren, verschärft sich die Lage. SS und Gestapo sind nun ihre Gegner. Es kommt zu Verhaftungen, Folter, schließlich zur offenen Schießerei. Josef ist einer der wenigen aus der Gruppe, die trotzdem die letzten Kriegsmonate 1945 überleben werden. Am Ende hat sich für ihn und die anderen Edelweißpiraten die anfängliche jugendliche Rebellion für die eigene Freiheit zum politischen Widerstand gegen einen Unrechtsstaat gewandelt. Dirk Reinhardt lässt seinen Protagonisten seine Erlebnisse in Tagebuchform niederschreiben. Er bedient sich einer einfachen, aber einnehmenden Sprache. Nicht zuletzt weil Josef ein ganz normaler Junge mit normalen Ansichten und Problemen ist, ist es für den Leser leicht, in die Zeit und die damit verbundenen Geschehnisse emotional einzutauchen. Die Bombennächte, das bedrückende Gefühl des Ausgeliefertseins bei Verhören, aber auch der Nervenkitzel bei den politischen Aktionen – alles wird hautnah miterlebt. Die spannende Geschichte wird immer wieder kurz durch die Rahmenhandlung unterbrochen: Josef, inzwischen ein alter Mann, der im Sterben liegt, freundet sich mit dem 16-jährigen Daniel an und gibt ihm sein Tagebuch zu lesen. Die Reaktionen von Daniel auf das Gelesene helfen, die Beweggründe und das gefährliche Leben der Edelweißpiraten an den Erfahrungsschatz der heutigen Jugendlichen anzuknüpfen. Im Nachwort gibt der studierte Historiker Reinhardt Anregungen zur weiteren Lektüre über die Edelweißpiraten und beleuchtet kurz ihre späte gesellschaftliche Rehabilitierung, die erst im Jahr 1978 mit einem Beitrag des Fernsehmagazins „Monitor“ begann.

Didaktische Hinweise

Alle hier rezensierten Werke von Dirk Reinhardt

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783351041632

Umfang

254 Seiten

Medien

  • Buch