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Gideon Samson: Doppeltot

Besprechung

Rifka und Düveke sind beste Freundinnen: „RDF“ bedeutet „Rif + Düv forever“ oder „Rifka die Fantastische“ – je nach Deutung. Rifka gelingt es, alle in ihrer Umgebung zu manipulieren, sie ist die Anführerin, die immer die verrücktesten Ideen hat. Düveke folgt ihr, ist froh, nicht zu den „Dummtussis“ in der Klasse zu gehören. Rifka möchte an ihrer eigenen Beerdigung teilnehmen. Das geht nur, wenn Düveke ihr hilft. Also inszeniert man gemeinsam eine Entführung. Doch der perfekte Plan misslingt, es geschehen unvorhergesehen Dinge, die auch Rifka verunsichern und das Ganze endet in einer Katastrophe. Der niederländische Autor Gideon Samson, der mit dem „Silbernen Griffel“ ausgezeichnet wurde, sucht sich stets schwierige Themen, schon „Der Himmel kann noch warten“ (2010) und „70 Tricks, um nicht baden zu gehen“ (2013) zeigten dies. Auch „Doppeltot“, aus dem Niederländischen übersetzt von Rolf Erdorf, ist befremdlich von Anfang an. Die Darstellung der Beziehung zwischen den ungleichen Mädchen hinterlässt schon nach wenigen Seiten ein großes Unbehagen, das sich aber mit dem deckt, was auch in deutschen Klassenzimmern Alltag ist. Nicht nur das spricht dafür, den Romane auch als Klassenlektüre einzusetzen. „Doppeltot“ ist ein Romane, mit dem man Jugendlichen allerdings nicht alleinlassen sollte. Gesprächsstoff gibt es hier eine ganze Menge.

Didaktische Hinweise

Es gibt drei Teile: „Davor“, „Danach“ und „Währenddessen“, die nach und nach erst das ganze Ausmaß der Tragödie aufrollen lassen. Jeder Teil ist aus einer anderen Perspektive erzählt: Düveke outet sich in einer Ich-Erzählung, Olivier – der Bruder von Düveke – bleibt in der 3. Person eher distanziert und Rifka spricht sich selbst als Du an, was ihrem Charakter entspricht. Sie ist ein Mädchen, das alles tun muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, die sie zu Hause nicht bekommt. Ihre tyrannischen Anwandlungen können mit einer tiefen Verletzlichkeit erklärt werden. Ein weiterer Aspekt, der dafür spricht, den Romane im Deutschunterricht zu lesen: „Die Wahrheit ist nie genau das, was man sich darunter vorstellt“ lautet das Motto, das der Autor dem Romane voranstellt und das die zwei eingefügten Zeitungsartikel in neuem Licht erscheinen lassen. „Doppeltot“ ist demnach auch ein Roman, der zur Skepsis gegenüber den einfachen Wahrheiten der Medien erziehen kann. Ein wenig problematisch könnte aber sein, dass das vom Verlag anvisierte Lesealter „ab 14“ mit dem Alter der Protagonistinnen nicht ganz zusammenpasst, diese sind in der 6. Klasse und argumentieren eher früh-pubertär. Hier wäre zu überlegen, wie dieses Missverhältnis überbrückt werden kann. Fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel: u.a. Medienbildung

Alle hier rezensierten Werke von Gideon Samson

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)
  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783836957991

Umfang

219 Seiten

Medien

  • Buch