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John Boyne: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket

Besprechung

Barnaby Brocket ist acht Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seinen älteren Geschwistern Henry und Melanie in Sydney. Barnabys Eltern sind Juristen und wollen vom Leben nur eines: nicht auffallen! Das gelingt ihnen bis zu Barnabys Geburt ganz ausgezeichnet, aber Barnaby verfügt über eine merkwürdige Fähigkeit: er schwebt. Die Schwerkraft greift bei ihm einfach nicht. Anstatt sich über diese ungewöhnliche Begabung zu freuen, lehnen die Eltern sie mit aller Entschiedenheit ab, anders als Barnabys Geschwister, die ihren Bruder nehmen, wie er ist bzw. schwebt. Zunächst darf Barnaby kaum aus dem Haus, weil sich seine Mutter mit ihm nicht in der Öffentlichkeit zeigen möchte. Barnabys einzige Freunde werden Bücher, die er mit Begeisterung verschlingt. Schließlich stecken ihn seine Eltern in eine Schule für Schwererziehbare. Dort wird er an seinem Pult angebunden, damit er nicht zur Decke segelt. Aber zumindest findet Barnaby zum ersten Mal in seinem Leben einen Freund, der ebenfalls anders ist als die anderen. Liam McGonagall hat keine Hände, kommt mit seinen Prothesen aber trotzdem ganz gut durch die Welt. Unglücklicherweise brennt die Schule ab und Liam rettet Barnaby das Leben, leider wird das Institut anschließend geschlossen, sodass Barnaby auf eine „normale“ Schule kommt, aber seinen einzigen Freund verliert. Barnabys Klasse unternimmt einen Ausflug zur Sydney Harbour Bridge, und Barnaby ist zufällig der zehnmillionste Besucher, der von Kamerateams interviewt und gefilmt wird, und dabei löst er sich vor allen Zuschauern vom Boden und schwebt. Eine Katastrophe für seine Eltern, denen nichts so zuwider ist wie die Aufmerksamkeit der Medien, und nun sieht ganz Australien zu, wie ihr Sohn zur Decke schwebt. Mutter und Vater fällen eine folgenschwere Entscheidung: Sie wollen Barnaby loswerden, und das ist aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit ganz einfach. Bei einem Spaziergang durchschneidet seine Mutter die Träger des mit Steinen gefüllten Rucksacks, der Barnaby am Boden hält, und schon segelt ihr Sohn nach oben und immer weiter von Sydney weg. Eingefangen wird der Junge von zwei älteren Damen aus Brasilien, die mit einem Fesselballon unterwegs sind. Die Damen nehmen ihn mit nach Südamerika auf ihr Kaffeeplantage, und obwohl sich Barnaby dort rundum wohlfühlt, weil er zum ersten Mal trotz seiner Andersartigkeit akzeptiert wird, hat er Sehnsucht nach seiner Familie. Deshalb macht er sich auf den Weg zurück nach Sydney. Ganz so einfach ist die Reise aber nicht, denn Barnabys ungewöhnliche Fähigkeit bringt ihn immer wieder vom geraden Weg ab, aber dabei lernt er Menschen kennen, die wie er anders sind. Dieses Motiv bestimmt den Gang der Handlung, und am Ende erkennt Barnaby, dass er ein Recht darauf hat, ungewöhnlich zu sein. Einer Operation, die ihn zu einem „normalen“ Jungen machen könnte, lehnt er ab, indem er entschwebt.

Didaktische Hinweise

John Boyne ist ein zauberhafter Roman gelungen, dessen feine und heitere Sprache von Adelheid Zöfel sehr einfühlsam übersetzt wurde. Die Illustrationen von Oliver Jeffers zeigen mit zartem Strich verschiedene Stationen von Barnabys Reise. Im Unterricht lassen sich anhand des Romans eine Fülle von Themen besprechen: Anderssein und Außenseiter, Freundschaft und Familie, Individualität und Gemeinschaft. Dankenswerterweise hält er Verlag auf seiner Website nicht nur eine Leseprobe und Informationen zum Autor bereit, sondern auch ein äußerst hilfreiches Unterrichtsmodell, mit dem man ganz ausgezeichnet arbeiten kann. Das Kinderbuch ist auch als E-Book erhältlich.

Gattung

  • Fantasy
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783596811939

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch