Nils Mohl: Stadtrandritter

Besprechung

Zwischen Merle und Silvester hat es gefunkt. Doch ihre Beziehung steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Das liegt zum einen an Silvesters Freundin, die sich nicht so einfach abschütteln lassen will, zum anderen aber auch daran, dass sich Silvester mit dem Ganovenchef seines Bezirks angelegt hat. Auf der Suche nach der verschwundenen Katze seiner vor drei Jahren an einem Aneurysma verstorbenen Schwester hat Silvester Hinweise erhalten, dass sich besagter Ganovenchef bei dem Unglück der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht hat. Er konfrontiert diesen mit den Vorwürfen und muss schon bald dessen Rache erleiden. Merle wartet derweil auf einen echten Liebesbeweis von Silvester, doch auch nach Wochen scheint die Beziehung zu seiner Freundin immer noch in einem Schwebezustand zu sein. In der kirchlichen Jugendgruppe, in der sich Merle und Silvester engagieren, hat indes der attraktive Jungpfarrer ein Auge auf Merle geworfen. Zum Schluss endet alles in einer Katastrophe, als während einer Party im Pfarrhaus plötzlich ein Feuer ausbricht.

Die anspruchsvolle, melancholische Geschichte zieht den Leser schnell in seinen Bann, ist alles andere als leichte Kost. Zahlreiche Zeitsprünge und Perspektivenwechsel erfordern höchste Aufmerksamkeit beim Lesen. Durch Play-, Pause-, Stopp- und Spul-Symbole erleichtert Mohl seinen Lesern die zeitliche Einordnung der im Text beschriebenen Geschehnisse. Auch sonst zeigt der Roman beispielweise durch „nachgestellte Szenen“ und „Bonusmaterial“ die literarische Umsetzung von Elementen einer DVD. „Stadtrandritter“ ist nach „Es war einmal Indianerland“ der zweite, in sich abgeschlossene Band einer Romantrilogie über das Erwachsenwerden. Seine Lektüre ist durchaus unterhaltsam, sei aber hier wegen des anspruchsvollen Schreibstils allein den erfahreneren Lesern empfohlen. Auch muss man sich hier durch mehr als 600 Seiten durchbeißen! Auch nicht jedermanns Sache.