Ursula März: Für eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf Dates

Besprechung

Die Autorin interessiert sich nach eigenen Aussagen fürs moderne „Kuppelwesen“ und beleuchtet dieses mit ihren Doku-Fiction-Stories. So wird der Nutzer eines Seitensprungportals davon überrascht, dass ihm eine Frau gefallen kann, die so gar nicht seinen Vorgaben entspricht. Hochkomisch auch das spießige Ambiente der Agentur, sie wirkt wie eine langweilige Behörde. Interessant, wie eine nörgelige-schwierige Postangestellte in Rente ihr Glück mit einem Jüngeren beim Spazierengehen gefunden hat. Eine ähnliche Alterskonstellation wird in der Geschichte von einer attraktiven Deutschen, die sich in einen jüngeren Kubaner verliebt hat, thematisiert. Sehr witzig die Schlussgeschichte: Bei einer Singleparty schaltet die Erzählerin den Nebenbuhler eines freundlich-tapsigen Jungen auf recht gemeine, aber verdiente Weise aus, wie sie überhaupt in allen Fallgeschichten auch persönlich mit Erinnerungen und Erfahrungen und nicht nur als Recherchierende auftritt.