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Charlotte Inden: Operation 5 minus

Besprechung

Alles beginnt mit einer Situation, die viele aus der Schule kennen: Ein Freund wird das Schuljahr nicht schaffen. Matze hat in Mathe eine Fünf und der Lateinlehrer Biglmaier wird ihm auch eine Fünf geben. Matzes Vater, dem die Hand locker sitzt, wird ihn dafür von der Schule nehmen. Jo, Gogol, der Graf und Laurenz werden ihren Freund verlieren - und Matze seinen Halt. Das wollen sie nicht hinnehmen und so macht Gogol den Vorschlag, Biglmaiers Tochter zu entführen und gegen eine Vier freizupressen. Als Matze hoffnungsvoll reagiert, ist das Dilemma da: Soll man den Freund hängenlassen? Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Das ist vor allem Jo, dem Ich-Erzähler, bewusst. Er unternimmt noch Versuche, in Gesprächen mit dem einen oder anderen alles aufzuhalten, aber es gelingt nicht. Das Schicksal spielt dem Unterfangen in die Hände und Schneewittchen, Biglmaiers Tochter, wird entführt. Dabei verletzt sich das Mädchen und rüttelt so die anderen Jungs wach. Dass die Geschichte für die Jungs noch relativ gut ausgeht, ist Schneewittchen und der Freundschaft der Jungs geschuldet. Das Cover lässt eine eher leichte Geschichte vermuten, doch Inden präsentiert mit „Operation 5 minus“ einen anspruchsvollen Plot. Sie zeigt, wie Jo und seine Freunde in eine Geschichte hineinschlittern, obwohl zumindest Jo schon vorher weiß, dass das Ganze keine gute Idee ist. Von der ersten Seite an spürt man mit dem Ich-Erzähler zusammen das Grummeln im Bauch, das sich angesichts des Vorhabens breitmacht. Man liest rasch weiter in der Hoffnung, dass sich noch alles trotz der Andeutungen gut löst. Dabei lernt man die fünf Jungs besser kennen: Den Gogol, der sich nur so selbstbewusst gibt, weil seine Eltern ihn angesichts des erfolgreichen Bruders fast vergessen. Den Matze, der sich daheim um die zahlreichen Geschwister kümmert, weil seine Mutter wohl psychisch krank ist. Den Laurenz, der behütet in einer Oberschichtsfamilie groß wird. Den Grafen, der von seiner Großmutter großgezogen wird, weil seine Eltern verunglückt sind. Und Jo, der in einer ganz normal chaotischen Familie lebt. Das Buch zeigt nicht nur die Verhängnisse von Gruppendynamik auf, sondern auch die große Bereitschaft, Verantwortung für andere zu übernehmen. Obwohl die Jungs nicht immer einer Meinung sind, sind sie echte, gute Freunde und zeigen, was Freundschaft auch schaffen kann.

Didaktische Hinweise

Eine sehr gute Klassenlektüre: Sie kommt gleich zur Sache und fesselt von Beginn an. Auf nur 170 Seiten bietet das Buch an, sich über die Werte und Grenzen von Freundschaft Gedanken zu machen. Da die fünf Jungs 12 Jahre alt sind, können sich wohl Leser der 6. und 7. Jahrgangsstufe besonders gut mit ihnen identifizieren. Der Inhalt selbst kommt sicher auch bei älteren Schülern gut an.

Alle hier rezensierten Werke von Charlotte Inden

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 8

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783446246294

Umfang

170 Seiten

Medien

  • Buch