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Matthias Morgenroth: Freunde der Nacht

Besprechung

Johannisnacht, die kürzeste Nacht des Jahres, steht bevor: Lea, eine stets zu Abenteuern aufgelegte Zehnjährige, weckt ihren gleichaltrigen Freund Jojo, der gerade am Einschlafen ist, mit dem Versprechen, er würde in dieser besonderen Nacht ganz Besonderes erfahren. Zur Einstimmung kauen beide Johanniskraut, mit dessen Saft man ihrer Meinung nach die geheimnisvollen Nachtlinge sehen könne. In der Hoffnung, dass die Oma, bei der Jojo übernachtet, sein Fehlen nicht bemerkt, laufen sie in die Dunkelheit und werden nach und nach immer tiefer in die Geheimnisse der Mitsommernacht hineingezogen.

Sie erblicken Waldemar, einen lebendigen knorrigen Baumstumpf, tanzende Glühwürmchen, Elfen, weitere geheimnisvolle Zwischenwesen und Geräusche und treffen schließlich auf Jan von Monden, eine Schlüsselfigur im Reich der Nachtlinge. Faszination und Angst mischen sich in ihnen, bis sie merken, dass Jan und die Nachtlinge sie ganz und gar in ihr dunkles Reich hineinziehen wollen. Symbol dafür ist, dass sich die Seiten des aufregend aufgemachten Buchs allmählich immer dunkler bis in tiefes Grau verändern.

Etwa in der Mitte des Buches scheint ihr Traum von dem aufregenden Erlebnis der Mitsommernacht in einen Albtraum überzugehen: Die beiden Kinder finden aus dem Dunkel des Nachtlingsdickichts nicht mehr heraus. Jan von Monden verfolgt sie mit hämischem Lachen. Die Angst lässt sie zittern und bangen. Wenn sie nicht beim ersten Tageslicht wieder draußen in der normalen hellen Welt sind, gehören sie auf ewig ihm und seinem dunklen Reich, so die Drohung. Wie sie dann doch – die Buchseiten verändern sich allmählich wieder vom tristen Dunkelgrau zu helleren Tönen, die gespenstischen Stimmen von Nox und Nyx verschwinden – dem nächtlichen Grauen entrinnen, das wird im letzten Drittel des Buchs eindringlich und voller Spannung vorgeführt. Es gelingt aber nur, weil beide Kinder aneinander wachsen, so dass sie mit letzter Kraft gemeinsam ihr Zuhause erreichen, gerade als das Licht des Tages aufzuscheinen beginnt. Ihre Freundschaft hat durch das bestandene Abenteuer entscheidend gewonnen, sie bleiben beieinander trotz allem, was das Leben für sie bereithält. Aufregend vom ersten Moment an zieht das Buch durch Text und Gestaltung von Regina Kuhn (Bilder, unterschiedliche Schrifttypen, an Märchen erinnernde Zwischenüberschriften, Papiereinfärbungen u.v.m.) den Leser in seinen Bann: die Spannung hält bis zur letzten Seite an.

Didaktische Hinweise

Einsetzbar ist das Werk als Leseimpuls für das Großkindalter zur Bewältigung von Ängsten und Problemen.

Alle hier rezensierten Werke von Matthias Morgenroth

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783423761161

Umfang

156 Seiten

Medien

  • Buch