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Lauren Wolk: Das Jahr, in dem ich lügen lernte

Besprechung

Annabelle, ein 12-jähriges Mädchen, wächst zur Zeit des zweiten Weltkrieges in behüteten Verhältnissen im ländlichen Amerika auf. Eines Tages kommt eine neue Schülerin in ihre Klasse: Betty. Sie ist ein schwer erziehbares Mädchen, das sich Annabelle als Opfer auserkoren hat. Als die beiden einmal wieder aufeinandertreffen, steht ihr Toby, ein vom Krieg geprägter, zurückgezogener Außenseiter bei. Bald darauf beschuldigt ihn Betty, einen Stein auf eine Schülerin geworfen zu haben, der das Mädchen erblinden ließ. Das Umfeld schenkt dieser bequemen Lüge gerne Glauben, zumal Betty auch plötzlich unauffindbar ist. Alle suchen sie und Toby. Als Annabelle Toby trifft, versteckt sie ihn auf dem elterlichen Hof und versucht, seine Unschuld zu beweisen… Die kindlich–naive Sprache Annabells, die sich auch in der Übersetzung Birgitt Kollmanns widerspiegelt, legt diese Geschehnisse klar und deutlich dar. Für Leser/-innen ab 12 empfiehlt der Verlag „Das Jahr, in dem ich lügen lernte“. In dieser Altersgruppe wird die Lektüre hauptsächlich auf das Thema Mobbing fokussieren. Dabei könnten gerade Ältere mehr Inhalte aus der Lektüre ziehen. Tante Lily ist ein perfektes Beispiel zur Verdeutlichung von Vorurteilen, die nie rational hinterfragt werden: Sie verabscheut Toby, doch an Jordan findet sie großen Gefallen. Dabei sind sie ein- und dieselbe Person. Auch dass die Leute Toby wohl nie genau angesehen haben oder gar mit ihm in Kontakt getreten sind und ihn mit anderem Haarschnitt und veränderter Kleidung nicht mehr erkennen, ist bezeichnend. Beängstigend, aber wohl leider nicht unwahrscheinlich ist auch, wie eifrig sich viele Männer der bewaffneten Suche nach Toby, dessen Schuld bis dahin nicht bewiesen war, anschließen. Zu beiden Themen lohnen sich historische wie aktuelle Vergleiche. Daneben finden sich Beispiele zur Instrumentalisierung der Medien und der öffentlichen Meinung, auch wenn sie hier positive Effekte haben. In ihrem Wissen, dass die mitteilungsbedürftige Telefonistin Gespräche mithört, bringt Annabell durch eine Lüge ihren Klassenkameraden Andy dazu, zuzugeben, dass Betty den Stein geworfen hat, der zur Erblindung eines Mädchens geführt hat. Die beste Erkenntnis nach der Lektüre ist aber - und so steht es bereits im Vorwort – dass man etwas gegen Unrecht bewirken kann, sogar als 12-Jährige.

Didaktische Hinweise

Sehr gut geeignet als Klassenlektüre, als Buchvorstellung oder für jede Schulbibliothek.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 7

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783423626927

Umfang

304 Seiten

Medien

  • Buch