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Manfred Mai: Mein Geschichtenbuch für das 3. und 4. Schuljahr

Besprechung

Die 21 Texte, die Manfred Mai in diesem Buch versammelt hat, stammen zum Großteil von bekannten Autoren und sind meist Ausschnitte aus umfangreicheren Büchern. Einige Geschichten stammen von Manfred Mai selbst. Es ergibt sich eine vielseitige Mischung. 1. Manfred Mai, „Endlich“ – kurzer Text über die Frage, ob Kinder gerne in die Schule gehen oder nicht 2. Christine Nöstlinger, „Fernsehgeschichten vom Franz“ – Franz ist es leid, wegen seiner fehlenden Fernseherfahrungen von den diesbezüglichen Gesprächen in der Klasse ausgeschlossen zu sein und erfindet eine Serie, die angeblich von einem neuen Sender ausgestrahlt wird. Sein Freund Eberhard unterstützt ihn beim Schwindeln. 3. Peter Maiwald, „Der Spaziergang“ – Angelika hasst es, spazieren gehen zu müssen. Da verwandeln sich ihre Beine in Kaninchenbeine; nun läuft sie so schnell und Haken schlagend, dass ihre Eltern ihr kaum mehr nachkommen und so erschöpft sind, dass sie auf weitere Spaziergänge verzichten wollen. 4. Jostein Gaarder, „Das Schloss der Frösche“ – Der Ich-Erzähler, Kristoffer Poffer, ist mit dem Wichtel Umpin am Teich, Kaulquappen fangen. Mit Hilfe eines Zauberstöckchens verwandelt Umpin die Kaulquappen in einen einzigen Frosch und verlangt vom anderen, den Frosch zu küssen, andernfalls würde er selber in einen Frosch (zurück)verwandelt. 5. Manfred Mai, „In einem fremden Land“ – Franziska muss mit ihren Eltern für zwei Jahre nach Rumänien gehen, ohne die Sprache zu können. Anschauliche Schilderung der Anfangsprobleme von Kindern mit Migrationshintergrund. 6. James Krüss, „Pauline und der Schneemann im Sommer“ – Pauline entdeckt mitten im heißen Juli einen steifgefrorenen Schneemann, der nicht schmilzt, weil er ein steinernes Herz hat und böse ist. Pauline hat Mitleid mit ihm, was wiederum den Schneemann rührt; das Herz zerspringt, der Schneemann schmilzt und verwandelt sich in eine sprudelnde Quelle. 7. Anu Stohner, "Mein Freund Robert, sein Hund Wuschel und die Katzen" – Tim wird jeden Sonntag von seinem Freund Robert und dessen riesigem Hund abgeholt, so rechtzeitig, dass beide Jungen etwas vom Nachtisch bekommen. An diesem Sonntag soll Tim seinen Freund in den Garten lotsen, weil Tante Rosa mit ihren Katzen zu Besuch ist. Dieser Plan der Mutter gelingt nicht. Kaum ist Wuschel in der Wohnung, geht Geschirr zu Bruch, landet die Tante zuerst samt Stuhl auf dem Rücken des Hundes und dann im Rosenbusch im Garten, während die Katzen im Baum sitzen. Diesmal bekommen Tim und Robert keinen Nachtisch. 8. Manfred Mai, „Bezahlen“ – Felix erpresst von dem schüchternen Florian Geld, indem er ihm mit Schlägen droht. Florians Vater regelt die Geschichte mit den Eltern von Felix, doch Florian ist sich nicht sicher, ob das hilfreich gewesen ist. 9. Gebrüder Grimm, „Die Sterntaler“ – Bekanntes Märchen, in dem ein armes, gutherziges Mädchen für seine Selbstlosigkeit reich beschenkt wird 10. Peter Härtling, „Die Möhre“ – Otto ist mit seiner Mutter und den Geschwistern am Ende des letzten Krieges auf der Flucht. Sie leben zu fünft in einem Zimmer und hungern. Otto stiehlt im Garten des Hausbesitzers eine Möhre und wird dabei erwischt. Er darf die Möhre nicht behalten und wird geschlagen. Die Geschichte endet mit der Frage „Aber was hätte Otto tun sollen?“ (S. 61) 11. Klaus Kordon, „Das große Spiel“ – Anschauliche und spannende Schilderung eines Fußballspiels, bei dem sich ein Junge offensichtlich innerlich verletzt. Da er befürchtet, nicht mehr spielen zu dürfen, verpflichtet er seinen Freund und seinen kleinen Bruder, zu Hause nichts von dem Treffer in seinen Bauch zu erzählen. 12. Uwe Timm, „Rennschwein Rudi Rüssel“ – Die Familie des Ich-Erzählers kommt bei einer Wanderung zu einem Dorffest. Die sechsjährige Schwester gewinnt dort ein Ferkel. Die Kinder setzen bei ihrem Vater durch, dass sie das kleine Schwein mit in ihre Stadtwohnung nehmen dürfen. 13. Cornelia Funke, „Die wilden Hühner“ – Vier Mädchen gründen auf Veranlassung von „Sprotte“ eine Mädchenbande mit dem Codewort „Huhn“. 14. Manfred Mai, „Der komische Heiner“ – Drei Jungen aus dem Dorf wollen dem Sonderling des Ortes einen Streich mit Knallkörpern spielen. Doch als sie den Mann beim Messerwerfen – was sein Beruf war - beobachten, sind sie begeistert und denken nicht mehr an ihr Vorhaben. 15. Paul Maar, „Der Mann, der nie zu spät kam“ – Wilfried Kalk ist immer überpünktlich. Nachdem er 25 Jahre immer pünktlich an seinem Arbeitsplatz war, veranstaltet sein Chef für ihn eine Feier. Wilfried trinkt zum ersten Mal Alkohol und verschläft prompt am nächsten Morgen. In seiner Hast stürzt er am Bahnsteig auf die Schienen. Die Verspätung eines Zuges rettet ihm das Leben und er ist geheilt von seiner Manie. 16. Renate Welsh, „Der Manchmal-Papa“ – Evas Eltern haben sich getrennt. Der Vater versucht auf einem Ausflug in den Zoo Eva zu erklären, warum, aber das Kind kann es nicht verstehen. 17. Jutta Richter, „Der Tag, an dem ich lernte die Spinnen zu zähmen“ – Die Eltern von „Meechen“ sind ausgegangen. Sie bekommt Besuch von einem Mitschüler, der im Heim lebt. Er erzählt ihr, wie man mit der Kellerkatze umgehen muss und wie sie sich an Spinnen gewöhnen kann. 18. Manfred Mai, „Leonie ist verknallt“ – Leonie will Florian schützen und prügelt sich deshalb mit Christian. Als der Lehrer sie ermahnt, merken die anderen Kinder, dass Leonie in Florian verliebt ist. 19. Mirjam Pressler, "Wenn man nicht beißen kann, soll man die Zähne nicht zeigen" – Die Geschichte spielt während der Nachkriegszeit in einem Mädchenheim. Die Mädchen der fünften und sechsten Klasse sollen für das Müttergenesungswerk sammeln. Das bringt die Ich-Erzählerin zum Nachdenken über ihre eigene Mutter, der das Sorgerecht entzogen wurde, weil sie sich nicht um das Kind gekümmert hat, bzw. es misshandelt hat. 20. Achim Bröger, „Oma und ich“ – Jutta geht mit Schulfreunden mittags nach Hause und erzählt von ihrer Oma. Normalerweise steht diese am Fenster und wartet auf sie. An diesem Tag ist es anders. Jutta findet einen Zettel in der Küche, Oma ist krank. Das Mädchen geht ins Zimmer der Großmutter und fürchtet zunächst, dass die Oma vielleicht gestorben ist. Doch da hört sie einen leisen Schnarchton. 21. Louis Sachar, „Bradley – letzte Reihe, letzter Platz“ - In mehreren kurzen Szenen wird der verhaltensauffällige Bradley dargestellt: in der Klasse, zu Hause in der Familie, in seinem Kinderzimmer mit seinen Stofftieren, bei der Schulpsychologin. Zu jedem Text gibt es auf den letzten Seiten des Buches eine Frage, eine Aufgabe oder ein Rätsel. Schwarzweiße Zeichnungen sind sparsam im Buch verteilt.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist als Klassenlektüre und zum Einstellen in die Klassen- oder Schulbibliothek sehr gut geeignet. Die relativ groß gedruckte Schulausgangsschrift und die Kürze der Erzählungen kommen den jungen Lesern entgegen, die noch nicht flüssig lesen können. Da es sich bei den vorliegenden Texten zumeist um Ausschnitte aus Kinderbüchern handelt, macht die Sammlung neugierig auf Kinderliteratur. Der Verlag bietet im Internet ein Unterrichtsmodell an, mit dessen Hilfe das Buch gut arbeitsteilig in Einzel- oder Gruppenarbeit bewältigt werden kann. In ähnlicher Aufmachung gibt es auch ein Geschichtenbuch für das 1. Schuljahr und eines für das 2. Schuljahr.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 4

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2006

ISBN

9783423622745

Umfang

171 Seiten

Medien

  • Buch