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Erich Loest: Nikolaikirche

Besprechung

Verknüpft wird dieser dokumentarisch gestaltete Hauptstrang mit der fiktiven Geschichte der zerfallenden Familie Bacher. In Rückblenden werden Aspekte aus dem Leben des Altkommunisten Albert Bacher beleuchtet, der unter anderem seinen Konkurrenten in Heiratssachen, den Photografen Bornowski, nach dessen Republikflucht in Westberlin kidnappte und für viele Jahre ins Zuchthaus Bautzen brachte. Albert Bachers Sohn, Hauptmann Alexander Bacher, erhält nun den Auftrag, verdächtige Personen, darunter selbst seine eigene Mutter, zu bespitzeln. In der Spannung zwischen Anpassung oder Widerstand sind es vor allem Frauen und Pfarrer, die den Mut finden, aus einer längst in gesellschaftlichen Lügen erstarrten Gesellschaft auszusteigen: Astrid Bacher, einst linientreue Genossin, ist eine von ihnen – ihr Konflikt mit dem Bruder ist vorprogrammiert.

Der Autor weiß aus eigener Erfahrung, wovon er schreibt, er ist mit den geschilderten Praktiken aus der Einsicht in seine Stasi-Akte vertraut und saß selbst in Bautzen ein. Ein vor allem im zweiten Teil zunehmend dokumentarischer Roman, der die „Endzeitstimmung“ der damaligen DDR gut einfängt.

Didaktische Hinweise

Auch Geschichte, Ethik und Religionslehre. Behandlung im Unterricht: Projekt DDR-Literatur bzw. thematisch „Wende“; Aufsatzunterricht: literarische Erörterung, Textanalyse

Alle hier rezensierten Werke von Erich Loest

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

1997 (1995)

ISBN

9783423124482

Umfang

516 Seiten

Medien

  • Buch