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Salah Naoura: Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums

Besprechung

Der 11-jährige Matti versteht die Welt nicht mehr: Weshalb erzählen die Erwachsenen immer Lügenmärchen? „Sie versprechen einem Delfine im Ententeich, gerettete Wale und Giraffen, einen Umzug in ein Haus am See oder einen großen Gewinn, wenn man irgendwo anruft. Und nichts davon stimmt!“, stellt er resigniert fest. Für Matti sind dies die „größten Fehler des Universums“, die sein Weltbild ins Wanken bringen. Weshalb behauptet der Bürgermeister am 1. April, dass man einen Delfin in der kleinen Stadt erwarte, der im Ententeich der kleinen Stadt ein neues Zuhause finden würde? Warum haben die Eltern jahrelang vorgegeben, auf Drängen Mattis für notleidende Tiere zu spenden, wenn dies doch gar nicht stimmt? Und weshalb findet man im Briefkasten Gewinnbenachrichtigungen, die sich als nichtig herausstellen? Die schlimmste Lüge von allen aber, die Matti selbst in der Schule und vor seinem besten Freund in die Bredouille bringt, ist die seines finnischen Vaters, Busfahrer seines Zeichens, der, um vor seinem konkurrierenden Bruder groß dazustehen, behauptet, man sei in der Schweiz an seinen Handyspielen interessiert und werde viel Geld dafür bezahlen. Für die Familie stehe daher ein Umzug aus einer kleinen Wohnung in Deutschland in ein großes Haus an einem Schweizer See bevor. Nichts davon ist wahr! Weshalb also sollte Matti nicht auch zu einem Trick greifen, um seine Ziele in die Tat umzusetzen? Er möchte endlich nach Finnland, ins Heimatland seines schweigsamen Vaters, wo er noch nie gewesen ist und dort seinen Traum von einem Leben am See mit Schlauchboot erfüllt sehen. Doch wie? Matti manipuliert eine Gewinnbenachrichtigung so, dass die Mutter tatsächlich glaubt, sie habe beim Preisausschreiben den Haupttreffer gelandet: Ein Haus an einem See in Finnland! Die Eltern sind überglücklich, verstehen sich in Anbetracht der neuen Lebensperspektive so gut wie nie und handeln kurz entschlossen: Die Mutter kündigt ihren Job als Arzthelferin bei einem mehr als enervierenden Chef, der Vater hängt kurzerhand seine Arbeit als Busfahrer an den Nagel und beginnt das Mobiliar zu entsorgen. Schließlich glaubt man, dass das gewonnene Haus möbliert zu haben ist. In Finnland fliegt dann der ganze Schwindel auf. Doch damit nicht genug: Auch der dort lebende Onkel Jussi wird einer Lüge überführt: Die Mär von seiner neuen Stellung als Boss eines Holzhofes lässt sich nicht länger halten und damit fällt es seinerseits Mattis Vater Sulo leichter, auch seinen Misserfolg einzugestehen. Nach einem solchen Gewitter ist der Weg frei für Neuorientierungen, und davon gibt es eine ganze Menge, zumal zum Schluss – welch verdientes Glück! – tatsächlich der Hauptgewinn des schon in Vergessenheit geratenen Preisausschreibens an Mattis Mutter geht. Statt einer engen Wohnung mit Stockbetten für die beiden Kinder winkt nun das Haus am See nahe Helsinki mit einem Vater, der als Handyspiele-Entwickler eine Menge Geld verdienen wird. Und noch immer etwas ungläubig angesichts der rasanten Veränderungen stellt Matti in seiner E-Mail an seinen besten Freund Turo zum Schluss fest: „Vielleicht sieht etwas manchmal bloß falsch aus und am Ende kommt dann doch was Gutes dabei raus? Wir sind hier in Finnland gelandet, weil bei uns alles komplett schieflief. Aber seit wir hier sind, läuft alles komplett gerade!“ Ausgezeichnet mit dem Peter Härtling-Preis 2011. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012, Kategorie Kinderbuch. Empfehlenswert!

Didaktische Hinweise

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 5

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783407794383

Umfang

142 Seiten

Medien

  • Buch