Andreas Venzke: Humboldt und die wahre Entdeckung Amerikas
Besprechung
Dem aktuellen Interesse am Leben des Forschers und Abenteurers Alexander von Humboldt ist wohl auch das Kinder- und Jugendbuch von Andreas Venzke zu verdanken. Venzke stellt das Leben des Forschers weitgehend chronologisch – wenn natürlich auch lückenhaft – dar. Dem Konzept der Reihe entsprechend wird dabei ein fiktiv-autobiografischer erzählender Teil in der Ich-Form immer wieder von Sachkapiteln unterbrochen, in denen Details aus der Zeit, in der Humboldt gelebt hat, dargestellt werden. So wird deutlich, dass auch ein Wissenschaftler nicht quasi im luftleeren Raum lebt, sondern z.B. in einem historischen und politischen Kontext zu sehen ist. Prägend für Alexander von Humboldt waren vor allem die Französische Revolution, der damalige Gegensatz zwischen Neptunisten und Vulkanisten und die vor allem in Lateinamerika vorgefundene Situation. Hier wird aber auch auf die Familiengeschichte Alexanders und seines Bruders Wilhelm von Humboldt eingegangen sowie auf das bis heute letztlich ungeklärte Verhältnis von Alexander zu Frauen (bzw. zu Männern). Venzke arbeitet besonders die Bedeutung heraus, die Alexander von Humboldt bis in die Gegenwart hat. Abgesehen davon, dass der Biografierte der Prototyp eines modernen Wissenschaftlers ist, zeigt sich auch, dass Sklavenhaltung und Unterdrückung von Menschen nicht mit seinem als demokratisch anzusehenden Verständnis der Welt in Einklang zu bringen sind. So gesehen war Alexander von Humboldt zu seiner Zeit zwar ein angesehener Wissenschaftler, aber auch einer, der Wege ging, die damals ungewöhnlich und letztlich lebensgefährlich waren.
Didaktische Hinweise
Der Verfasser legt hier ein durch historische Darstellungen und karikierende Zeichnungen von Klaus Puth ergänztes Sachbücher vor, das zu weiteren Recherchen anregt. Es gibt auch ein durchaus hilfreiches Glossar und eine Zeittafel. Allerdings fehlen die im Inhaltsverzeichnis angekündigten Quellenhinweise vollständig – falls man nicht die mehrseitige Verlagswerbung dafür hält. Der Band sollte dennoch in Schulbibliotheken als individuelle Lektüre gerade für schwächere Leserinnen und Leser vorhanden sein, allerdings in Verbindung mit weiteren Werken von oder über Alexander von Humboldt und die für ihn bedeutsamen Themen. Schade ist, dass es nach Auskunft des Verlages bisher keine Lehrerhandreichung gibt, der zu entnehmen wäre, wie man denn im Unterricht mit diesem Buch arbeiten könnte.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Biografien, Autobiografien, Porträts
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 4 bis 8Fächer
Erscheinungsjahr
2009ISBN
9783401062174Umfang
109 SeitenMedien
- Buch