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Takis Würger: Noah – von einem, der überlebte

Besprechung

„Ich weiß, es ist schwer zu ertragen, aber es war so.“ Mit diesem Zitat beginnt Takis Würger seine „Überlebensbiografie“ von Noah Klieger, der im Herbst 1942 mit 17 Jahren in Belgien von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wird. Die sprachlich sehr reduziert erzählte Biografie zeigt, unter welchen Umständen und unglaublichen Zufällen es Noah gelingt, dieses Konzentrationslager zu überleben. Er überlebt sogar den Todesmarsch und zwei weitere Konzentrationslager. Würger begleitet Noah Klieger, wie dieser nun nach dem Ende des Krieges einen Weg zurück ins Leben sucht und dabei seine von ihm tot geglaubten Eltern findet. Die Biografie endet, als Noah Klieger 1948 auf der „Exodus“ nach Israel auswandert und in einen weiteren Überlebenskampf gerät. Auch diesen Kampf entscheidet er für sich und baut sich in Israel als Sportjournalist ein neues Leben auf. Im letzten Kapitel berichtet Würger, wie es denjenigen ergangen ist, denen Noah Klieger in dieser Zeit begegnet ist und die ihm entweder geholfen haben oder für seine Qualen verantwortlich gewesen sind. Würger schließt mit drei Nachworten ab, in denen er zunächst selber die Umstände erzählt, unter denen er Klieger kennen gelernt hat. Des Weiteren stellen die Nichte Kliegers und Sharon Kangisser Cohen vom International Institute for Holocaust Research in ihren Beiträgen dar, wie wichtig es Noah Klieger gewesen ist, so vielen Menschen wie möglich zu erzählen, was in der Zeit des Nationalsozialismus passiert war. Denn obwohl Noah Klieger nie wieder deutschen Boden betreten wollte, reiste er immer wieder nach Deutschland, um als Zeitzeuge über die Shoah zu sprechen. Takis Würger schreibt in der Tradition der Oral History, also Geschichte so zu erzählen, wie sie erinnert wird: Es ist Noahs Geschichte, wie er sie erlebt hat.

Didaktische Hinweise

Ein „Erinnerungsbuch“, das berührt. Ein Buch, das wichtig ist, zumal die Generation der Zeitzeugen langsam stirbt. Noah Klieger erzählt dem Autor sein Leben – und Würger gelingt es, die schier unglaublichen Erlebnisse des Noah Klieger so darzustellen, dass man meint, man könnte ihn „hören“. Die von jeglichem Schmuck befreite Sprache mit ihrem überwiegend elliptisch dargebotenen Satzbau unterstützt die Unglaublichkeit dessen, was Noah Klieger erlebt hat und trifft die/den Leser/in mit ungeheuer Wucht mitten ins Herz. Für die Lektüre in der Oberstufe eine kostbare und bedeutende Chance, über die Shoah etwas aus erster Hand zu erfahren. Auf diese Weise wird die Geschichte des Holocaust nahbarer, aber nicht notwendigerweise verständlicher. Der Beitrag von Sharon Kangisser Cohen eröffnet die Möglichkeit, über die von Würger gewählte Form von Geschichtsdarbietung – der Oral History – zu diskutieren. Noah Klieger war es ein großes Anliegen, besonders der Jugend die Zeit des Nationalsozialismus vor Augen zu führen und Takis Würger hat ihm eine Stimme gegeben, die über Noah Kliegers Tod hinaus im Jahre 2018 nicht verstummt. Dieses Buch gehört in jede Schul - bzw. Klassenbibliothek. 

Alle hier rezensierten Werke von Takis Würger

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Geschichte, Archäologie

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Politische Bildung
  • Werteerziehung
  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2021

ISBN

9783328601678

Umfang

184 Seiten

Medien

  • Buch