Daniel Fehr; Raphaël Kolly (Illustr.): Die halbe Welt
Besprechung
Der Frosch lebt im Glashaus und genießt seine Welt! Sein Leben ist geordnet und routiniert: Bananendrink schlürfen, einen Morgenspaziergang machen, aus dem Fenster schauen, baden gehen, schlafen, Bananendrink schlürfen…. und so fort, tagein - tagaus. Zu ändern gibt es an diesem Leben eigentlich nichts! Der Frosch ist rundherum zufrieden. Doch eines Tages erhält er überraschend Besuch von einem kleinen Vogel. Der kecke und aufgeweckte Besucher zeigt dem Frosch, dass es zur Bananenmilch auch noch Alternativen gibt: Muffins backen! Der Frosch ist höchst irritiert, denn der kurze Besuch des Vogels lässt ihn Dinge sehen und Gefühle spüren, die ihm noch nie im Leben begegnet sind. Was sich zunächst für den Frosch als etwas Unvorstellbares anhört, wird für ihn zur Chance, die andere Hälfte der Welt kennenzulernen.
Didaktische Hinweise
„Die halbe Welt” ist ein tiefgründiges und charmantes Bilderbuch, welches mit wenigen Worten eine große Geschichte erzählt: das Verlassen der eigenen Komfortzone, den Mut aufbringen, etwas Neues zu wagen. Die insgesamt 24 Seiten sind liebevoll mit großflächigen, farbigen und überschaubaren Zeichnungen illustriert. Es eignet sich sehr gut zum Vorlesen bereits ab Klasse 1, aber auch beispielsweise für die Projektarbeit in Klasse 3 und 4 zu den Themen Veränderung, Aufbruch, Mut, Beenden der Grundschulzeit, Neues wagen.
Auf sprachlicher Ebene bietet das Buch unter Zuhilfenahme der Bilder zahlreiche Sprech- und Schreibanlässe in der Klasse. Die Zuhörenden könnten Dialoge erfinden und in Sprechblasen notieren, was Frosch und Vogel zueinander sagen. Vertieft wird diese Übung mit entsprechender Wortschatzarbeit: Begriffe wie „Gewohnheit”, „Überraschung” und „Veränderung” könnten an dieser Stelle erarbeitet und mit Hilfe von Rollenspielen oder Standbildern visualisiert werden. Auch das eigene Basteln und Malen von Figuren für die Erzählschiene (Frosch, Vogel, Eichhörnchen) und das anschließende Nacherzählen der Geschichte ist bereits ab Klasse 1 denkbar.
Vor, während und nach dem Besuch des Vogels erlebt der Frosch die unterschiedlichsten Gefühle. Diese könnten von den Kindern verbalisiert und nachgespielt werden. Eigene Erfahrungen der Kinder könnten hier mit einfließen: Was mache ich routiniert, ohne darüber nachzudenken, ob es auch Alternativen gibt? Was tue ich aus lauter Gewohnheit, weil es bequem ist? Wo brauche ich besonders viel Mut, um eine Veränderung herbeizuführen? Wovor habe ich Angst, wenn ich an meine Zukunft denke? Nicht nur im Deutschunterricht im Bereich kreatives Schreiben, sondern auch im Kunst- oder Ethik-/Religionsunterricht ließen sich gestalterische Impulse setzen. Unter der Fragestellung: „Was würde ich tun, wenn ich besonders mutig wäre?” malen oder schreiben die Kinder ihre Ideen auf „Mutkarten”. Denkbar wäre hier auch die Gestaltung eines Quadramas oder Rundbuches zum Thema „Veränderung” durch neuen Mut.
Nicht zuletzt könnte das Thema im Bereich Werken aufgegriffen werden. Im Schuhkarton lässt sich mithilfe von Transparentpapier und Pappe der „alte” Lebensraum des Frosches gut kreativ darstellen. Durch die Fenster aus Pappe sieht der Frosch die andere „halbe Welt”.
Gattung
- Bilderbücher
Eignung
themenspezifisch geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 1 bis 4Fächer
- Ethik/Religionslehre (ev)
- Deutsch
- Philosophie
FÜZ
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2025ISBN
9783314107306Umfang
24 SeitenMedien
- Buch