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Gottfried Keller: Die drei gerechten Kammmacher

Besprechung

Drei ebenso unkreative wie freudlos und geradezu bis zum Stumpfsinn fleißige Gesellen, sparsam bis zum krankhaften Geiz, in ihrem Nützlichkeitsdenken daher auch allen Vergnügungen abgeneigt, gleichen sich völlig in der Art ihres kleinlichen Besitzdenkens. Als sich der Jüngste der drei an Züs Büntlin, eine ebenso fleißige wie pragmatisch denkende Nachbarin, heranmacht, um vielleicht mit Hilfe von deren Ersparnissen den Kapitalvorsprung seiner beiden älteren Kollegen auszugleichen, beginnt ein eifersüchtiges Wetteifern um die Gunst der ältlichen Jungfer. Furcht und Sorge, von einem der anderen ausgestochen zu werden, fachen Arbeit und Fleiß nochmals an. Grotesk-absurde Züge gewinnt diese Konkurrenz, als der Meister beschließt, dass ein Wettlauf darüber entscheiden soll, wer das Geschäft zuletzt kaufen darf, und auch die Umworbene ihr Eheversprechen an den Ausgang dieses Wettlaufs knüpft. Keinem der drei Gesellen erwächst daraus zuletzt wirklicher Gewinn: Zwei verfehlen, sich gegenseitig verprügelnd, das Ziel und werden zum Gespött der Stadt, woraufhin sich der eine erhängt, der andere zum liederlichen Gesellen wird. Der dritte aber gewinnt die Dame und gerät unter deren grausame Tyrannei. Eine teilweise satirisch anmutende Kritik an spießbürgerlichem Erwerbsstreben und Kleinlichkeit, die über blinder Ichbezogenheit wahre menschliche Werte und Gefühle vermissen lässt. Keller in der Einleitung: "Solche Gerechte werfen keine Laternen ein, aber sie zünden auch keine an und kein Licht geht von ihnen aus."

Didaktische Hinweise

Novellenmerkmale, Erzählweise des poetischen Realismus

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

1998 (1856)

ISBN

9783150061733

Umfang

80 Seiten

Medien

  • Buch