Adelbert Stifter: Brigitta
Besprechung
Auf dem Weg durch die ungarische Steppe, deren Schönheit sich dem Erzähler - und dem Leser - erst allmählich erschließt, begegnet der Ich-Erzähler Brigitta, deren wahres Wesen er erst nach längerer Zeit erkennt. Sie bewohnt mit ihrem erwachsenen Sohn ein dem Major benachbartes Gut. Im Laufe seines Aufenthalts erfährt der Erzähler Brigittas Schicksal: Als hässliches Mädchen gewann sie die Liebe des attraktiven und umschwärmten Stephan Murai. Die Ehe scheiterte, als Murai Brigitta wegen eines schönen Mädchens untreu wurde. Da sie - gerade wegen ihrer Hässlichkeit - eine höhere Liebe als gewöhnlich forderte, verließ sie sofort ihren Mann. Mit dem gemeinsamen Sohn zog sie sich auf ihr Gut zurück und begann, die Steppe zu kultivieren. Am Ende stellt sich heraus, dass der Major Brigittas ehemaliger Gatte ist, und beide versöhnen sich am Krankenbett des Sohnes, dem Murai gerade das Leben gerettet hat. Ihre Bedeutung gewinnt die relativ handlungsarme Geschichte durch die Persönlichkeit der Titelfigur. Brigittas Selbstverständnis und ihre Härte gegenüber der Schwäche des Gatten wandeln sich in einer Art Emanzipationsprozess hin zu Selbstlosigkeit und Menschlichkeit. So wie die öde Steppe fruchtbar gemacht wird, öffnet sich auch das Herz Brigittas, und ihre innere Schönheit überstrahlt die frühere Hässlichkeit.
Didaktische Hinweise
Biographie Stifters; literaturgeschichtliche Einordnung; Personengestaltung; Sprache; Funktion des Erzählrahmens; Motiv des Wanderns; Bedeutung der Natur; Zeitstruktur; Thema des gereiften und gebändigten Gefühls
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Geschichte
- Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)
Erscheinungsjahr
1994 (1843)ISBN
9783150039118Umfang
78 SeitenMedien
- Buch