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Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister oder Die Vorteile der Privaterziehung

Besprechung

Läuffer erzieht, als Hauslehrer Major von Bergs angestellt, dessen Kinder Leopold und Gustchen, die den abwesenden Geheimratssohn Fritz von Berg, einen Studenten, liebt. Der Geheime Rat von Berg warnt den Vater Läuffers, einen Pastor, vor der materiellen und geistigen Abhängigkeit, in die sich sein Sohn durch den Privatdienst begibt. Läuffer, ebenso unterdrückt wie Gustchen, verführt seine Schülerin. Als Gustchen schwanger wird, laufen beide fort. Läuffer flieht zu dem schrulligen Schulmeister Wenzeslaus, erfährt dort von Gustchens angeblichem Tod und kastriert sich aus Reue. Gustchen findet Aufnahme bei der alten Marthe und bringt dort ihr Kind zur Welt. Der nach seiner Tochter suchende Major findet Gustchen, als sie sich gerade in einem Teich ertränken will, und vergibt ihr. Sie heiratet Fritz, während Läuffer das Dorfmädchen Lise zur Frau nimmt, die auf Kinder verzichtet. Das Drama verbindet komische Elemente mit einem sozial- und gesellschaftskritischen Stoff und entwickelt am Schluss eine aufklärerische Utopie der Toleranz. Trotz der Unterdrückung Läuffers durch das feudale System ist er mitverantwortlich für seine Position, da er sich für dieses System prostituiert und nicht den schwierigen Weg in eine vielleicht materiell weniger gesicherte, aber freiere Position wählt. Der Geheimrat vertritt die Position des typischen Aufklärers; seine Ansichten stellen schließlich auch die Voraussetzung für die positive Schlussvision dar. In seiner Bearbeitung von „Der Hofmeister“ für das Berliner Ensemble verwandelte Bertolt Brecht die Tragikomödie 1950 wieder in eine Komödie mit ironischer Distanzierung von Läuffer und Wenzeslaus als illusionären idealistischen Vertretern der Moral, die an „Knechtseligkeit“ leiden, dem Grund für die „Teutsche Misere“.

Didaktische Hinweise

Dramatische, sprachliche Gestaltung; Literaturkonzept des Sturm und Drang; Vergleich von offener und geschlossener Form; Kennzeichen der Tragikomödie, des sozialen Dramas; Schreiben: Texterschließung, literarische Erörterung, Problemerörterung, gestalterisches Schreiben (fiktive Briefe, Umgestaltung in Jugendsprache)-Projekt: Aufführung im Rahmen des Schulspiels, auch von Einzelszenen

Alle hier rezensierten Werke von Jakob Michael Reinhold Lenz

Gattung

  • Dramen

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

1986 (1774)

ISBN

9783150013763

Umfang

125 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book