mobile Navigation Icon

Stefanie Höfler: Tanz der Tiefseequalle

Besprechung

„Stell dir mal vor, du würdest so aussehen“, wird die Protagonistin Sera zu Beginn des Romans angesprochen. Mit diesem ersten Satz gibt die Autorin Stefanie Höfler gleich die Richtung vor: Es geht um die Frage nach der Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen und um die Bereitschaft, Vorurteile über Bord zu werfen. Dies gilt im Roman vor allem für die beiden Hauptpersonen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Dem aufgrund seiner Leibesfülle zum Außenseiter gestempelte Niko steht die Schulschönheit Sera gegenüber. Wirklich interessant für die jugendlichen Leserinnen und Leser ist das Erzählen im bewussten Wechsel der Perspektive, der durch einen anderen Schrifttypus und die völlig andere Sprache deutlich wird. Auf ein Kapitel, das aus Seras Sicht geschrieben ist, folgt eines aus Nikos. Während die Autorin Sera so sprechen lässt, wie sie meint, dass Jugendliche im Erscheinungsjahr des Buches reden (Niko glaubt, sie habe einen „inneren Sprachkomprimierungsautomat“, weil sie so einsilbig ist), spricht Niko äußerst elaboriert. Eigentlich gibt es keine gemeinsamen Berührungspunkte zwischen den beiden, aber da Sera nicht so oberflächlich ist, wie Niko dachte, und Niko selbstbewusster und mutiger ist, als Sera dachte, kommt es auf der gemeinsamen Klassenfahrt zu Situationen, in denen die beiden über ihren Schatten springen und sich schützend vor den anderen stellen: Niko befreit Sera aus einer Grapschattacke von Mädchenschwarm Marko und Sera fordert den dicken Niko beim bunten Abend zum Tanz auf. Der „Tanz der Tiefseequalle“ ist ein Buch, das sich feinfühlig mit Mobbing, Vorurteilen, Stereotypen und Liebe beschäftigt. Nicht ohne Grund wurde das Buch u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert und stand auf der Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2018.

Didaktische Hinweise

Thematisch geht es um Freundschaft und Liebe (Grapsch-Marko vs. erste Liebe), Erwartungsdruck verschiedener Instanzen auf die Schülerinnen und Schüler,
Schule, Spielarten von Mobbing und Auswege, Selbstbild-Fremdbild, Pubertät,
Familie.

Literarisch ist eine Auseinandersetzung mit dem Sprachstil, der Covergestaltung, den Sprachbildern, den Leerstellen und der Erzählweise der doppelten Ich-Erzählung sinnvoll.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 8

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Gesundheitsförderung
  • Familien- und Sexualerziehung
  • Sprachliche Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

978340774889

Umfang

189 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book