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Julia Drosten: Die Elefantenhüterin

Besprechung

Der historische Roman spielt in Sri Lanka, im Herzen des Königreichs Kanda Uda Paß Rata. Zum Hof gehören nicht nur zahlreiche Angehörige der Adelskaste, sondern auch viele Elefanten, die jeweils von einem Mahut betreut werden. Als der oberste Elefantenhüter Vater eines dritten Mädchens wird, droht seine Familie ihre angesehene Stellung zu verlieren. Um das Amt in der Familie zu bewahren, geben die Eltern das neugeborene Mädchen als Jungen aus.
In den ersten Kapiteln begleitet man dieses Mädchen namens Phera, die vom Diener Eranga zum Elefantenhüter ausgebildet wird, sowie das Leben ihrer Familie am Hof. Als Pheras älteste Schwester verlobt wird, stürzen die Briten den König. Die Familie unterwirft sich zunächst den neuen Herrschern, doch als diese ihre Versprechen brechen, beteiligt sie sich an einer Revolte gegen die Briten. Gemeinsam mit Pheras Elefanten Siddih fliehen sie in ein abgelegenes Gebiet. Dort kann Phera endlich als Mädchen leben, lehnt jedoch die traditionelle Frauenrolle ab und kümmert sich weiterhin um ihren Elefanten. Eine Zeit lang führt die Familie ein unbeschwertes Leben, bis ihr Aufenthaltsort – vermutlich durch Verrat aus den eigenen Reihen – an den britischen Offizier Charles Odell gemeldet wird. Mit brutaler Härte spürt er sie auf: Seine Soldaten vergewaltigen die Frauen und töten die Männer. Nur Phera entkommt, durch Zufall und mit Hilfe von Charles’ Bruder Henry Odell, der als Regimentsarzt die Truppen begleitet. Nach dem Tod des Vaters und dem Verlust der mittleren Tochter, die an den Folgen der Vergewaltigung stirbt, finden Phera, ihre Schwester und ihre Mutter Zuflucht in Erangas Heimatdorf. Dort leben sie zunächst in Sicherheit – bis Charles Odell erneut in ihr Leben tritt. Im Auftrag der britischen Kolonialmacht soll er eine Straße durch das Gebiet bauen. Henry, inzwischen durch seine Schuldgefühle und Erlebnisse in die Opiumsucht getrieben und dadurch erpressbar geworden, muss seinen Bruder erneut begleiten. Während Charles die Dorfbewohner mit grausamer Rücksichtslosigkeit zur Zwangsarbeit treibt und sie nur als Werkzeug für seine Ziele betrachtet, verabscheut Henry dessen Taten, kann sich ihnen jedoch nicht widersetzen. Anders als sein Bruder erkennt er Pheras Familie wieder – und verliebt sich in Phera. Als schließlich die Straße mitten durch das Dorf führen soll und dabei auch die heiligen Stätten zerstört bedroht sind, spitzt sich der Konflikt dramatisch zu …

Didaktische Hinweise

Julia Drosten hat mit dem Roman „Die Elefantenhüterin“ eine sprachlich leichte Lektüre geschaffen, die durch ihren historischen Hintergrund, ihre Verortung in einer fremden Kultur und durch die Liebesgeschichte zwischen Henry und Phera vor allem weibliche Leserinnen begeistern kann.
Der kolonialen Vergangenheit wird durch kurze Wikipedia-Auszüge, die an den Beginn eines jeden Kapitels gestellt werden, Rechnung getragen. Für Buchvorstellungen bietet es sich an, gerade diese Kolonialzeit zu thematisieren und durch fachlich fundierte Literatur Querverweise herzustellen. Pheras Familie sind Buddhisten, ihr Glaube verleiht ihnen gerade in den Momenten, in denen sie Gewalt erfahren, große Stärke. Die Grundzüge dieses Glaubens können ebenso mit einer Buchvorstellung gekoppelt werden und in Textstellen zum Buch münden. Nicht zuletzt ist „Die Elefantenhüterin“ eine gute Alternative zu Dark-Romance-Romanen: Auch hier gibt es zwei Liebende aus unterschiedlichen Kulturen und Hierarchien, deren Liebe eigentlich verboten ist. 

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2025

ISBN

9798666798874

Umfang

428 Seiten

Medien

  • Buch