Amber Smith: The way I used to be

Besprechung

Bei dem Roman „The way I used to be” von Amber Smith handelt es sich, wie schon die Triggerwarnung zu Beginn des Romans zeigt, um kein einfaches Thema: Im Mittelpunkt des Romans steht die 14-jährige Eden, die von Kevin, dem besten Freund ihres Bruders, in ihrem Kinderzimmer gegen ihren Willen sexuell missbraucht wird. Dieses traumatische Erlebnis wird Edens Leben von nun an bestimmen. Kevins drohende Worte nach der Tat: „Wenn du etwas sagst, bringe ich dich um“, begleiten Eden fortan durch vier lange, quälende Schuljahre, in denen Eden versucht, die Vergewaltigung alleine zu verarbeiten. Eden kann sich weder ihrer besten Freundin Mara anvertrauen noch mit ihrem Bruder Caelin oder ihren Eltern über das Geschehene sprechen. Für sie gibt es nach der Tat nur noch ein Davor und ein Danach – ein Davor, in dem sie, fast noch ein Kind, Kevin bewundert hat, der ihr einmal nach einem schweren Fahrradsturz zu Hilfe geeilt ist und ein Danach, in dem nichts mehr so ist, wie es war, auch sie selbst nicht. Edens Verhalten verändert sich, sie wird von einem ruhigen Mädchen, das gerne Bücher liest und Klarinette spielt, zu einer launischen Teenagerin, deren Verhalten für die Außenwelt immer schwerer zu verstehen ist. Das ist vor allem für Josh schwierig, der sich in Eden verliebt und es ernst meint. Josh will sie zu nichts drängen, kann nicht verstehen, dass Eden seine Gefühle nicht erwidern kann, obwohl sie es selbst so gerne möchte. Das Zurückweisen ihrer Mitmenschen wird für Eden immer mehr zu einer selbstzerstörerischen Strategie. Obwohl Edens Umgebung merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, finden die Menschen um sie herum jedoch immer einfache Antworten auf ihr auffälliges Verhalten: Für ihre Mutter, die nach der Nacht mit Kevin das Blut in ihrem Bett sieht, ist klar, dass Eden ihre Tage haben muss. Dass Eden nach der Vergewaltigung Kevin, der bei der Familie ein- und ausgegangen ist, nicht mehr sehen will, wird von ihrem Bruder als Eifersucht gedeutet, ihr wird dann sogar unterstellt, in Kevin verliebt zu sein. Diese Variante bringt dann auch Kevin selbst in Umlauf, was dazu führt, dass Eden auf der Schultoilette beleidigende Schmierereien entdeckt, die sie als „Hure“ diffamieren – ein Ruf, dem Eden im weiteren Verlauf der Handlung selbst gerecht wird. Sie ändert ihre Kleidung, beginnt zu rauchen, zu trinken, schreckt auch vor Drogen nicht zurück und lässt sich auf Partys mit Jungs ein. Dieses Verhalten scheint ihr zu helfen, das Geschehene zu kompensieren. Was die anderen von ihr denken, ist ihr egal, Hauptsache, sie ist nicht mehr das schwache Mädchen von damals. Erst als es Jahre später in dem Studentenwohnheim, in dem Caelin und Kevin inzwischen wohnen, erneut zu einem Vorfall kommt und Kevin von einer Studentin wegen sexueller Nötigung angezeigt wird, schafft es Eden mit Joshs Hilfe, ihr Geheimnis zu offenbaren.