Claire Keegan: Kleine Dinge wie diese

Besprechung

Bei Kleine Dinge wie diese von Claire Keegan handelt es sich um eine Novelle, die im Jahr 1985 in dem kleinen irischen Ort New Ross spielt. Im Mittelpunkt steht der Kohle- und Brennholzhändler Bill Furlong, der kurz vor Weihnachten eine erschütternde Entdeckung in einer nahegelegenen Klosterschule macht. Furlong lebt mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern ein ruhiges, bescheidenes Leben, das er sehr schätzt. Die Mitte der Achtzigerjahre ist in Irland eine schwierige Zeit, und Furlong weiß, wie schnell das Lebensglück zerbrechen kann. Deshalb bemüht er sich, Sicherheit und Normalität zu wahren. Die Handlung spielt in der Adventszeit. Überall herrscht geschäftiges Treiben: Mince Pies werden gebacken, Christmas Pudding vorbereitet, und auch in Furlongs Kohlehandlung läuft der Betrieb auf Hochtouren. Die festliche Stimmung, die an Charles Dickens’ A Christmas Carol erinnert, wird jedoch jäh gestört, als Furlong Kohlen zu einer von Nonnen geführten Wäscherei am anderen Ufer des Flusses liefert. Furlong hat bereits Gerüchte gehört: Bei dem Kloster soll es sich um ein sogenanntes Magdalenen-Heim handeln, eine Besserungsanstalt für junge Frauen, die unverheiratet schwanger geworden sind. Dort müssen die Mädchen harte Arbeit leisten, während ihre neugeborenen Kinder ihnen weggenommen werden. Kurz vor Heiligabend macht Furlong eine schockierende Entdeckung: Im Kohleschuppen des Klosters findet er ein junges Mädchen, das dort tagelang eingesperrt gewesen war. Die Nonnen versuchen, die Entdeckung zu vertuschen, doch Furlong ist tief erschüttert. Er weiß nicht, wie er handeln soll. Gleichzeitig ist ihm klar, dass das Wohlergehen seiner Töchter, die das Internat besuchen sollen, und seine eigene Existenz auf dem Spiel stehen, wenn er das Unrecht öffentlich anprangert.