Eva Rottmann: Fucking fucking schön
Besprechung
Zehn Geschichten, die mitten ins Herz treffen:
Eva Rottmann lässt Jugendliche über das reden, was wirklich zählt – Gefühle, Liebe und Sex. Direkt, ehrlich und nah dran an ihrer Sprache, ohne Kitsch und Klischees, dafür überraschend und vielfältig. Es geht um schöne, aber auch enttäuschende Momente: Da kann Alex endlich die Nacht mit dem lange angehimmelten Fabian verbringen… Melek erzählt von ihrer Nacht mit Fabian, dem Frauenheld, der sich danach zum ersten Mal hoffnungslos verliebt… Lou will endlich eine Auszeit und nach Berlin... Jede Figur erzählt ihr Erlebnis in Ich-Form, sodass man sich gut in die Jungen und Mädchen hineinversetzen kann. Die Erzähler sind den Lesern der Bücher von Eva Rottmann aus den Büchern „Mats und Milad“ und „Kurz vor dem Rand“ bekannt. Letzteres ist im Tagebuchstil verfasst und wurde 2024 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. „Fucking Fucking schön“ ist 2025 für den Jugendliteraturpreis nominiert, in der Schweiz mit dem dortigen Kinder- und Jugendbuchpreis 2025 ausgezeichnet.
Didaktische Hinweise
Eva Rottmann gelingt mit diesem Buch etwas Seltenes: Sie erzählt von Jugendlichen, die über Liebe, Sex und Gefühle sprechen – direkt, ehrlich und niemals peinlich. Eine Sammlung von Geschichten, die auf dem Pausenhof heimlich weitergegeben wird und viel ehrlicher ist, als die klischeebeladenen und oft sehr detaillierten Darstellungen in Dark-Romance-Schmökern. Rottmanns Figuren sind lebendig, divers und echt. Jede Geschichte steht für sich als in sich geschlossene Kurzgeschichte. Querverbindungen entstehen durch die zwei oben genannten literarischen Vorgänger. Diese inhaltlichen Beziehungen werden auch im Buchumschlag durch eine grobe Skizze angedeutet. Den Kapiteln selber ist immer ein einseitiges Vor- oder Zwischenspiel vorangestellt, das den Leser zum (auch kritischen) Nachdenken einlädt. Es geht zum Bespiel darum, welche Wörter und Formulierungen es für Sex gibt oder um die vielen abwertenden, mit Sex verbundenen Schimpfwörter (wie Pussy) für Mädchen. Daneben finden sich Überlegungen von verschiedenen Erzählern, wann denn ihr eigenes erstes Mal wohl stattfinden wird oder darüber, wann man überhaupt vom „ersten Mal“ sprechen kann – es gibt schließlich viele schöne Schritte vor dem Koitus. Wer Inhalte mit der Klasse behandeln will, kann auch das „Sex-ABC“ auf Seite 71 nutzen. Der Arbeitskreis Jugendliteratur, der Praxistipps zu den für den Jugendliteraturpreis nominierten Jugendbüchern erarbeitet, knüpft an dieses an und regt dazu an, sein eigenes Sex-ABC-Darium zu schreiben. Lohnenswert könnte auch sein, die Darstellung von Sex und Frauenbild in Dark-Romance-Literatur im Vergleich zu den hier geschilderten Erlebnissen (z.B. mit Meleks und Alex` Beiträgen) anzusprechen.
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
- Familien- und Sexualerziehung
FÜZ
- Familien- und Sexualerziehung
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2025ISBN
9783964282439Umfang
176 SeitenMedien
- Buch
- E-Book