Katharina Bendixen: Taras Augen

Besprechung

Schöner Coming-of-Age-Roman in ansprechender Aufmachung, der Dystopie und Liebesroman gekonnt vereint.

Tara und Alún sind, seit sie denken können, eng verbunden. Als aus ihrer Freundschaft mehr wird, zerbricht die gerade neu entstandene Beziehung durch aus Unsicherheit geborenen Fehlern. Bevor es zu einer Aussöhnung der sich immer noch Liebenden kommen kann, wirft eine Explosion der TNE-Chemiefabrik Faktory 11 die Leben aller im Verstrahlungsgebiet durcheinander. Während die meisten Menschen wie Taras Familie in Notunterkünfte fliehen müssen, können sich Alúns Eltern, eine gut situiertes Ärzteehepaar, eine eigene neue Wohnung leisten. Ins Leben zurückfinden sie allerdings auch nicht. Der Vater findet keine neue Anstellung und weiß um die Fehler des TNE-Konzerns, die 17-jährige Liva verliert ihren Freund in der Explosion und schließt sich einer geheimen Widerstandsgruppe an. Die kleine Schwester Lone vermisst ihr Haustier, leidet unter juckendem Hautausschlag und wird von den anderen Familienmitgliedern weitgehend allein gelassen. Alún flieht ins Zeichnen: Immer wieder malt er Taras Auge auf Fliesen, die er trotz der steten Überwachung überall in der Stadt zu kleben versucht. Dieses Auge wird zum Symbol einer geheimen Widerstandsgruppe, der Organisation „Eyes Open“. Sie formiert sich, als nach drei Jahren ein Teil des ehemaligen Sperrgebiets als gelbe und damit angeblich bewohnbare Zone freigegeben wird. Weniger gut situierte Personen dürfen damit nicht mehr in den Notunterkünften verbleiben und erhalten keine staatliche Unterstützung mehr, sie müssen zurückkehren. Als bekannt wird, dass vor allem einige der Teenager dort erblinden und die Überreste von Factory 11 zur Beweisvernichtung gesprengt werden sollen, formiert sich Eyes Open. Sie wollen die Sprengung aufhalten.
Diese geschilderten Inhalte bilden die Rahmenhandlung für den eigentlichen Plot: der Entwicklung von Alún und Tara in dieser Zeit. Immer aus der Ich-Perspektive begleitet man ihre Leben, ihre Gedanken, ihre Hoffnungen.