mobile Navigation Icon

Deborah Feldman: Unorthodox

Besprechung

Bei dem Roman „Unorthodox“ handelt es sich um einen erschütternden, autobiographischen Tatsachenbericht über das Leben der 1986 geborenen Autorin Deborah Feldman, die in der chassidischen Satar Sekte im angesagten New Yorker Stadtteil Williamsburg aufgewachsen ist. Hier, mitten in New York, wird bis heute Jiddisch gesprochen, die Kleidung der Gemeindemitglieder entspricht der eines osteuropäischen Schtetls im 19. Jahrhundert, die Frauen rasieren sich die Haare ab und tragen Perücke, um nicht das Begehren eines Mannes zu wecken. Den Holocaust betrachten die Mitglieder der Satmar-Gemeinde als eine Strafe Gottes, für die Assimilation der Juden in Deutschland vor dem 2. Weltkrieg. Das Leben der ultraorthodoxen Gemeinde ist ganz darauf ausgerichtet, alle Berührungspunkte mit dem Rest der Welt zu vermeiden. Dementsprechend stellte auch die Flucht in die Orthodoxie für die Großeltern, bei denen Deborah Feldmann aufgewachsen ist, nur eine weitere Prüfung dar, die der Herr seinem auserwählten Volk auferlegt hat. Das Lesen von weltlicher Literatur ist in der Gemeinde absolut verboten, selbst der Talmud gilt als verderblich, wenn man ihn in englischer Übersetzung liest. Trotz des strengen Verbots schleicht sich Deborah Feldman immer wieder in die nahe gelegene Stadtbibliothek. Sie liest Jane Austen und erkennt, dass es eine geistige Welt außerhalb der Gemeinde gibt. Die arrangierte Ehe, von der sie sich ein kleines bisschen Freiheit erhofft, ist aber zum Scheitern verurteilt, da Sexualität derart tabuisiert wird, dass bereits die Hochzeitsnacht zum Fiasko wird. Mit ihrem Mann zieht die Autorin schließlich von Williamsburg nach Monsey Upstate New York, wo Satmarer neben anderen ultraorthodoxen Gemeinschaften leben. Hier scheint die soziale Kontrolle nicht ganz so lückenlos zu funktionieren wie in Williamsburg. Heimlich immatrikuliert sie sich an einem College und besucht Literaturseminare, während ihr Sohn im Kindergarten spielt. Je mehr sich die Autorin jedoch innerlich von dem streng regulierten ultaorthodoxen Alltag distanziert, desto mehr fürchtet sie sich davor, ihren Sohn - wie bei Chassiden üblich - im Alter von drei Jahren in eine Jeschiwa schicken zu müssen. Sie reicht die Scheidung ein und flieht mit ihrem Sohn nach Berlin, wo sie heute lebt. Feldmans Romane wurde nach einer Besprechung in der New York Times in Amerika zum Millionenbesteller. Der Roman wurde von Christian Ruzicska ins Deutsche übersetzt.

Didaktische Hinweise

Deborah Feldmans Geschichte ist, wenn vielleicht auch nicht als Klassenlektüre, absolut lesenswert! Auszüge aus dem Roman lassen sich sehr gut in den Religions- oder Ethikunterricht integrieren. Auf Youtube gibt es diverse Interviews mit der Autorin und seit 2020 gibt es auf Netflix eine gleichnamige, vierteilige Serie, die auf dem Roman basiert.

Alle hier rezensierten Werke von Deborah Feldman

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783905951790

Umfang

319 Seiten

Medien

  • Buch