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Anne Fine: Tagebuch einer Killerkatze

Besprechung

„Okay, okay, hängt mich ruhig auf! Ja, ich hab den Vogel getötet. Du lieber Himmel, ich bin nun mal eine Katze!” Da ist die Katze Kuschel nun einmal ihren tierischen Instinkten gefolgt und hat ein lebensmüdes Vögelchen getötet – für die restlichen Familienmitglieder ein absolut unverständliches Verhalten. „Muss Ellie”, die Tochter, „mir deshalb ins Fell schluchzen, dass ich fast ertrinke und mich drücken, dass ich fast ersticke?” Für Ellies Eltern zieht dieses dramatische Ereignis eine hygienische Reinigung des Teppichs und eine offizielle Beerdigung des Tierchens nach sich. Als aber dann Kuschel zwei Tage später eine tote Maus auf den Teppich legt, ist das Unverständnis groß. Hat denn Kuschel nichts begriffen? Tja, und dann zieht Kuschel den toten und ziemlich verdreckten Hasen des Nachbarn durch die Katzenklappe. Da ist klar ­­– man muss dieser Killerkatze mit zugenagelter Katzenklappe, Strafpredigten und kalten Blicken begegnen. Aber was passiert mit dem Hasen? Beichten? Unmöglich! Man muss vortäuschen, dass der Hase friedlich in seinem Stall entschlafen sei. Also werden Badewännchen, Fön und Bürste rausgeholt ...

Anne Fine hat ein äußert unterhaltsames Buch geschrieben, das seinen Witz zu großen Teilen durch die Ich-Perspektive der Katze gewinnt. Kuschel selbst legt in seinem Tagebuch dar, was ihm täglich alles passiert. Die Menschen freilich verstehen vieles von dem, was er ihnen sagen will, nicht. Dazu kommt ein lockerer Erzählstil und eine große Portion Situationskomik. Die Illustrationen von Axel Scheffler, der durch die Kinderbücher wie „Der Grüffelo” bekannt ist, unterstreichen den leicht makabren Humor der Geschichte. So schafft es Axel Scheffler vor allem durch die geschickte Darstellung der Mimik das Gefühlsleben der Figuren augenwinkernd abzubilden. Das Zusammenspiel von Text und Bild machen das Buch nicht nur zu einer Leseempfehlung für Kinder, sondern auch zu einem witzigen Geschenk für Katzenbesitzer jeden Alters.

Didaktische Hinweise

„Tagebuch einer Killerkatze” eignet sich zum Vorlesen und als Klassenlektüre für Mädchen wie Jungen, vor allem aber für Katzenliebhaber jeden Alters. Neben der Textform sind verschiedene Lesungen erhältlich (HÖR Verlag: Martin Semmelrogge (Sprecher); Oetinger audio: Mechthild Großmann (Sprecherin)), die auch gut mit der Lektüre kombiniert werden können. Vor allem der süffisante und humorige Unterton, der der ganzen Erzählung innewohnt, kommt bei beiden Hörfassungen sensationell gut heraus. Als Lektüre ist „Tagebuch einer Killerkatze” sicherlich kein leicht lesbares Erstlesebuch, auch wenn es Umfang und Aufmachung vermuten lassen. Wegen der doch längeren, zum Teil hypotaktischen Sätze, dem gehobenen Erzählduktus und der immer wieder durchscheinenden Ironie und Komik sollte eine gewissen Lesefähigkeit vorhanden sein, um diese Erzählung selbstlesend genussvoll zu verstehen.

Besonders empfehlenswert ab Mitte der 3. Klasse ist die Bearbeitung der Lektüre mit dem FiLBY3-Lesestrategietraining. Die Lektüre wird in diesem Fall mit einem Lesestrategietraining kombiniert und führt die Schülerinnen und Schüler schrittweise an zentrale Lesestrategien für den Umgang mit literarischen Texten heran. Neben einem übersichtlichen Lesestrategiefächer existiert ein sinnvoll gegliedertes und gut strukturiertes Begleitmaterial und dazu passend detailliert ausgearbeitete Stundenverläufe, durch die die Einführung und Einübung literarischer Lesestrategien für Lehrkräfte leicht und fundiert bei ihren Schülerinnen und Schülern angebahnt werden können. Zur Vertiefung bieten sich zahlreiche handlungs- und produktionsorientierte Verfahren an, wie zum Beispiel das Schreiben eines Entschuldigungsbriefs an Ellie, das Beschreiben eines Szenarios aus Sicht eines Familienmitglieds, das Beschriften von Sprech- und Gedankenblasen zu einem Bild, das Erstellen einer eignen Hörfassung oder das Gestalten eines Folien- oder Stop-Motion-Films zu einprägsamen Szenen. Auf der Leseförderplattform „Antolin” ist ein Lesequiz zur Lektüre verfügbar und im BVK Verlag erscheint 2021 ein Begleitmaterial.

Fazit: Insgesamt eignet sich „Tagebuch einer Killerkatze” sowohl als Klassenlektüre und wegen ihrer zahlreichen Illustrationen auch als Vorlesebuch. Auch die Anschaffung für die Schülerbücherei scheint lohnend zumal es weitere Fortsetzungsbände gibt.

Gattung

  • Romane
  • Erstlesebücher

Eignung

als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 2 bis 4

Fächer

  • Deutsch
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

FÜZ

  • Sprachliche Bildung

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783895652981

Umfang

61 Seiten

Medien

  • Buch