Karen Young, Norvile Dovidony (Illustr.): Hey, kleiner Kämpfer: Ein Buch über Angst

Besprechung

Jeder Mensch wird ängstlich, sogar sehr kleine Kinder. Zum Beispiel ist Trennungsangst eines der ersten, natürlichen Anzeichen dafür, dass der uralte Mechanismus „fliehen oder erschrecken“ gut funktioniert. Aber was kann man tun, wenn dieser Mechanismus auf Hochtouren läuft? Wenn er den Körper mit Superkraft versorgt, damit man schneller weglaufen kann?

„Hey, kleiner Kämpfer“ erklärt kindgerecht, in eine Geschichte verpackt, wie ein Teil im Gehirn, die winzige Amygdala, dafür sorgen kann, dass sich der Körper so verändert, dass es sich gar nicht mehr gut anfühlt. Eigentlich ist die Amygdala da, um den Menschen zu beschützen, aber manchmal signalisiert sie eine Gefahr, die gar nicht da ist. Denn sie kann nicht unterscheiden, ob etwas tatsächlich gefährlich sein könnte oder nicht.

Die liebevollen Illustrationen und der einfühlsame Text bringen Leichtigkeit und Humor in den Dominoeffekt, den unkontrollierte Ängste auslösen können, und die Autorin bietet praktische Möglichkeiten, den inneren Krieger zu zähmen. Sie zeigt den Kindern, dass es möglich ist, sich mit diesem nervösen Teil des Gehirns anzufreunden. In Text und Bild wird die Amygdala personifiziert und die Kinder werden aufgefordert, die Kontrolle zu übernehmen. Auf liebevolle Art wird gezeigt, dass es im eigenen Gehirn nur einen Chef, eine Chefin geben sollte: das Kind selbst. Dabei geht es nicht darum, die Angst zu vertreiben oder zu besiegen, sondern in spielerischer Weise mit ihr zusammenzuarbeiten.

Das Buch erklärt, was Angst eigentlich ist, wie sie entsteht und wozu sie dient. Es entmystifiziert mit seiner kindgerechten, auf Tatsachen beruhenden Geschichte, was für Kinder und Erwachsene gleichermaßen extrem beunruhigend sein kann.