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Michael Engler; Julianna Swaney (Illustr.): Das alles sind wir

Besprechung

Lars und Lina sind beste Freunde und gehen gemeinsam in die erste Klasse, die Seehundklasse. Aber schon am zweiten Schultag werden die beiden auseinandergesetzt. Inmitten der vielen neuen Kinder fühlen sich Lars und seine Freundin erst einmal gar nicht mehr wohl. Das ändert sich jedoch schnell nach der Kennenlernstunde. Jedes Kind darf etwas von sich erzählen: Da ist Aaron, der allein mit seinem Papa lebt, Fela, der ganz laut zwischen den Zähnen pfeifen kann, und Anna, die später mal Pilotin werden möchte. Lena erzählt von ihrer Katze und Antonio von seinem Hund. Nach der Kennenlernrunde fühlt sich Lars schon gar nicht mehr fremd. Während er in der Pause zusammen mit Eleftheria und Fela viel Freude beim Fußballspiel hat, geht es seiner Freundin Lina gar nicht gut. Sie verbringt die Pause allein auf dem Schulhof und wird von Annabelle und ihren Freundinnen gehänselt. Das macht Lina sehr traurig. Als Lars davon erfährt, wird er wütend und tritt der viel größeren und stärkeren Annabelle mutig entgegen. Während die Klassenkameradin Lars mit Schlägen droht, bleibt dieser äußerlich ganz ruhig und ballt nur in der Hosentasche seine Fäuste. Mit viel Mut und klaren Worten schafft es Lars, die anderen Kinder der Seehundklasse auf seine Seite zu bringen. Gemeinsam erklären sie Annabelle, was für sie Gemeinschaft bedeutet: „… wenn jeder von uns anders ist, haben wir alle ein Recht, hier zu sein.”

Didaktische Hinweise

Das Bilderbuch über Vielfalt, Toleranz und Zusammenhalt ist nicht nur für Erstklässler ein sehr lesenswertes Buch, sondern es spricht gleichermaßen alle Altersstufen der Grundschule an und befasst sich mit der Alltagsproblematik der Ausgrenzung im sozialen Miteinander im Klassen- bzw. Schulkontext.

„Wörter können wehtun wie Schläge.” und „Wir alle gehören doch zusammen und es ist unsere Schule – egal, wie man aussieht und egal, wie man denkt!” sind zwei wichtige Erkenntnisse, welche die Erstklässler der Seehundklasse am Ende des Buches selbst formulieren. Sie könnten aber auch am Ende einer Schul- bzw. Klassenvereinbarung stehen, welche alle Kinder einer Schule mit ihrem Fingerabdruck bekräftigen. Die Figuren von Lars und Lina mit ihren aufrichtigen Klassenkameraden bieten dabei viel Identifikationspotential für die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einer Schule ohne Ausgrenzung.

Bereits im Anfangsunterricht eignet sich die Geschichte als Vorlage im Rahmen des Heimat- und Sachunterrichts im Lernbereich 1 Demokratie und Gesellschaft und kann den Lernenden helfen, eigene Bedürfnisse und Interessen sowie die anderer Personen zu berücksichtigen und Regeln für das Zusammenleben in der Klasse aufzustellen. Ältere Kinder könnten anhand der Geschichte einen Klassenvertrag für die eigene Klasse verschriftlichen und dabei der Frage nachgehen: „Was kann jede und jeder Einzelne aus unserer Klasse dazu beitragen, dass es allen in der Gemeinschaft gut geht?“. Im Schulalltag in der Klasse und auf dem Pausenhof lernen die Kinder den friedlichen Umgang miteinander. Der Inklusionsgedanke steht dabei im Vordergrund.

Für die Klassen 3 und 4 bietet es sich an, im Fach Deutsch, Lernbereich 3 Schreiben beschreibende Texte zu verfassen, die Spielregeln zu (eventuell auch frei erfundenen) Kooperationsspielen auf dem Pausenhof beinhalten. Ganz nebenbei könnten an dieser Stelle im Gespräch Rollenklischees entkräftet werden: Im Buch ist es ein Mädchen, welches Lars zum Fußballspiel einlädt. Die Kinder der Seehundklasse würden bestimmt ein Spiel erfinden, an dem Tom teilnehmen kann. Er sitzt nämlich im Rollstuhl.

Das Thema lässt sich aber auch im Ethik- bzw. Religionsunterricht aufgreifen. Im Lernbereich 1 Menschsein: Sich selbst begegnen (Ethik Klasse 1/2) und Jeder Mensch – einmalig und gemeinschaftsbezogen (Katholische Religionslehre Klasse 1/2), sowie im Lernbereich 7 Andere in ihrer Vielfalt wahrnehmen und Eigenes entdecken (Evangelische Religionslehre Klasse 1/2) nehmen die Lernenden sich als Teil einer Gemeinschaft wahr, die sich durch Vielfältigkeit auszeichnet. Ähnliche Beispiele finden sich auch in den genannten Fachlehrplänen für die Jahrgangsstufen 3 und 4. Die Situationen aus dem Buch könnten im Unterricht in Form von Rollenspielen, Standbildern und Pantomime nachempfunden sowie reflektiert werden.

Im Fach Kunst könnte das Thema im Lernbereich 4 Erfahrungswelten unter dem Thema Mein Lieblingsspiel aufgegriffen werden: Die Schülerinnen und Schüler malen ihre Lieblingspausenspiele z.B. mit Wachsmalkreiden.

Gattung

  • Bilderbücher

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 4

Fächer

  • HSU

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Soziales Lernen
  • Sprachliche Bildung
  • Werteerziehung
  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783845850191

Umfang

32 Seiten

Medien

  • Buch