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Davide Morosinotto: Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow

Besprechung

Wie schon Davide Morosinottos Roman „Die Mississippi-Bande“, der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war, ist auch dieses Buch wunderschön gemacht. Zeitgenössische Fotos, (fiktive) Zeitungsausschnitte und Karten veranschaulichen den Weg der Geschwister Danilow durch die Sowjetunion des Jahres 1941. Die Zwillinge Nadja und Viktor schreiben ihre Erlebnisse in unterschiedlichen Farben in die Spiralhefte, die ihnen ihr Vater am letzten glücklichen Tag übergeben hat. Und Oberst Smirnow, der Beauftragte des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten, auch bekannt als NKWD, also als politische Geheimpolizei der Sowjetunion, versieht im Jahr 1946 die Aufzeichnungen der Geschwister mit Anmerkungen, um festzustellen, ob sie schuldig oder unschuldig sind. Die gute Nachricht vorweg - die im Jahr 1941 knapp vierzehnjährigen Geschwister werden fünf Jahre später für unschuldig befunden. Aber im Jahr 1941 spielen sich naturgemäß schreckliche und entsetzliche Ereignisse ab, die womöglich für zwölfjährige Leserinnen und Leser ein wenig zu grauenvoll sind.

Viktor und Nadja sollen mit einem Kinderzug aus dem von der deutschen Wehrmacht belagerten Leningrad gebracht werden. Obwohl sie ihren Eltern versprochen haben, sich auf gar keinen Fall zu trennen, gelingt es den Zwillingen nicht, auf dem überfüllten Bahnhof zusammenzubleiben und so werden sie in verschiedene Züge gesetzt. Während Nadja schließlich auf der Festung Oreschek im Ladogasee landet und mit einigen wenigen verbliebenen Matrosen zu verhindern versucht, dass sich der Belagerungsring um Leningrad endgültig schließt, gerät Viktor bis nach Sibirien. Der Junge will sein Versprechen unbedingt halten und kämpft sich, wie es im Titel heißt, durch „Eis und Schnee“ zu Nadja durch. Dabei verliert er zwei Finger seiner rechten Hand, erfriert fast, entrinnt einem Gulag und mehrmals dem Tod sowie mannigfachen Gefahren. Ein wenig unwahrscheinlich ist all das schon, aber immer spannend und anrührend zu lesen. Schließlich erreicht Viktor mit einem alten Lastwagen die Festung, auf der Nadja ausharrt. Da er mit diesem Gefährt auf dem Eis des Sees gefahren ist, wagen es nun die Verantwortlichen, eine Lastwagenpiste über den See ins nahezu ausgehungerte Leningrad zu legen. Am Schluss decken die Zwillinge noch eine Verschwörung auf, der Nadja und eine Freundin fast zum Opfer gefallen wären.

Didaktische Hinweise

In einem kurzen Nachwort trennt der Autor Erfindung und historische Wahrheit voneinander, sodass deutlich wird, dass die Figuren und die Verschwörung erfunden sind, die historischen Persönlichkeiten, der Kriegsverlauf und die Situation im belagerten Leningrad aber den Tatsachen entsprechen. Im Unterricht wird man den Schülerinnen und Schülern dennoch Weiteres zum geschichtlichen Hintergrund erläutern müssen. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, diesen von Cornelia Panzacchi gewandt ins Deutsche übertragenen Romane in der 9. Jahrgangsstufe zu lesen und dabei mit der Geschichtslehrkraft zusammenzuarbeiten, sodass die jungen Leserinnen und Leser verstehen, wovon im Romane die Rede ist, und die beschriebenen Ereignisse besser einordnen können. Auf der Website des Thienemann Verlags finden sich knappe Informationen zum Autor und zum Inhalt des Romans. Außerdem ist bei Random House bereits ein Hörbuch erschienen.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783522202510

Umfang

440 Seiten

Medien

  • Buch