Ernest Hemingway: Schnee am Kilimandscharo. 6 Storys

Besprechung

Der Schriftsteller Harry hat sich während einer Safari am Bein verletzt, die Wunde jedoch nicht entsprechend versorgt, sodass Wundbrand entstehen konnte. Lebensgefährlich krank liegt er im Camp, betreut von seiner Frau, aber abgeschnitten von der Welt, da der Lastwagen defekt ist. Bevor das rettende Flugzeug eintrifft, stirbt Harry. Neben dieser eher schlichten äußeren Handlung zeigt die Geschichte in erster Linie die Gedanken des Sterbenden, dem bewusst wird, dass er sein Leben vergeudet hat und eine echte dichterische Leistung nicht vollbringen konnte. Seine Gedanken kreisen um Episoden seines Lebens, über die er eigentlich hätte schreiben wollen. Jetzt, wo er sich dazu imstande fühlt, ist es zu spät. Immer wieder taucht in seinen Erinnerungen der Schnee auf, ein zentrales Symbol der an Symbolen und Leitmotiven reichen Geschichte. In seinen wachen Momenten lässt es Harry seine um ihn bangende Frau entgelten, dass er wegen ihres Geldes das Schreiben vernachlässigt und lieber sein Leben genossen hat. Am Ende der Geschichte verschwimmen Realität und Imagination. Die realistische Schilderung des landenden und wieder startenden Flugzeugs entpuppt sich im Nachhinein als letzte Vision des Sterbenden. Er glaubt, dem schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharo entgegen zu fliegen. Hemingways berühmte Short Story eignet sich sehr gut dazu, moderne Erzähltechniken wie wechselnde Erzählperspektive, inneren Monolog und gezielten Einsatz von Symbolen zu untersuchen.