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Heike Specht: Die Ersten ihrer Art

Besprechung

„Die Ersten ihrer Art” widmet sich den jeweils ersten Frauen, die sich in den letzten gut hundert Jahren in einst typischen Männerdomänen behaupten konnten und sich einen Namen machten.

Die Autorin Heike Specht, Jahrgang 1974, studierte Geschichte und Literaturwissenschaft. Als freie Autorin widmet sie sich in ihren Werken vor allem bedeutenden Frauen aus den letzten hundert Jahren.

Im Vorwort zu ihrem Buch erläutert sie: „‘Die Ersten ihrer Art’ widmet sich den ersten Frauen, die in den letzten gut hundert Jahren in Männerdomänen einbrachen, aufstiegen, Posten und Ämter einnahmen. Es geht um Frauen […], die ihren Platz am Tisch der Macht eroberten.”

Nach Oberthemen wie „Die Systemrelevanten”, „Justitia ist eine Frau” oder „Mut statt Demut” geordnet, beleuchtet die Autorin das Leben und Wirken herausragender Frauen-Persönlichkeiten. Sie erzählt von deren Herkunft und deren großem Willen, in der Gesellschaft, in Politik, Justiz und Kultur Positives zu bewirken und sich gegen Widerstände zu behaupten.

Der Leser wird gefesselt von unterschiedlichen Biografien und Entwicklungswegen. Insbesondere wird auch immer wieder darauf verwiesen, welche Hürden Frauen insbesondere in der Politik nehmen mussten und noch nehmen müssen, wenn sie sich für Familie und politisches Amt entschieden haben bzw. entscheiden. Darauf weist die Autorin immer wieder hin: „Die Frage, welche Anforderungen die Politik gerade an Frauen mit Familie stellt beziehungsweise welche Auswirkungen es hat, wenn jüngere Frauen und Mütter in Parteien und Parlamenten nicht ausreichend vertreten sind, beschäftigt uns schließlich bis in die Gegenwart hinein.” (S. 65)

Das Buch vermag es sicherlich, Frauen, die sich auf einen Weg nach oben begeben, zu motivieren und zu bestärken. Leserinnen und Lesern wird aber immer wieder ein Spiegel vorgehalten, dass es zumeist Männer waren, die aufstrebenden Frauen Steine in den Weg gelegt, sie belächelt oder einfach nur als schmückendes Beiwerk betrachtet haben. Männer in politischen Ämtern sowie auf Führungsposten, insbesondere das meist dominante, männliches Agieren, erfahren in dem Buch an vielen Stellen deutliche Kritik. Und immer wieder wird gleichzeitig betont, dass es für die „Ersten ihrer Art” oft nur möglich war, sich in den Männerdomänen durchzusetzen, wenn sie selbst entweder bewusst ungebunden geblieben sind oder Partner hatten, die sie in ihrer Karriere unterstützt und als absolut geleichberechtigt gesehen haben. Das war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht anders als es heute im 21. Jahrhundert ist.

Die Neuauflage des Buches reicht bis an das aktuelle politische Tagesgeschehen heran, wie das Kapitel über Anna-Lena Baerbock beweist. Eine mehr als hundert Jahre umfassende Zeitspanne unter die Lupe nehmend, zeigt die Autorin detailliert und mit hoher fachlicher Expertise auf, welch langen Weg die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gehen musste und auch noch gehen muss.

Lesern und vor allem Leserinnen, die diesen Weg des weiblichen Geschlechts zur Gleichberechtigung nachvollziehen wollen, sei dieses Buch besonders empfohlen.

Unter dem Punkt Anmerkungen finden Leserinnen und Leser am Ende des Buches ausführliche Quellenverweise. Hilfreich für eine gezielte Personensuche ist das abschließende, alphabetisch angeordnete Personenregister. Insofern kann das Werk quasi auch als „Nachschlagewerk“ dienen.

Didaktische Hinweise

Das Buch „Die Ersten ihrer Art” setzt bei den Leserinnen und Lesern ein gesellschaftspolitisches Basiswissen sowie ausreichendes geschichtliches Hintergrundwissen voraus, um den detailreichen Darstellungen gedanklich folgen zu können.

Im schulischen Kontext kann das Werk deshalb eher nur in der Oberstufe eingesetzt werden.

Es ist aber aufgrund der im Inhaltsverzeichnis dargestellten Themenschwerpunkte gut in Auszügen verwendbar. Somit können einzelne Kapitel sinnvoll mit unterrichtlichen Themen in Geschichte oder Sozialkunde verknüpft werden.

 

 

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Politik, Gesellschaft

Zielgruppe

Erwachsene und Schülerinnen sowie Schüler höherer Jahrgangsstufen

Eignung

als Theorie für Lehrkräfte

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Berufliche Orientierung
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2022

ISBN

9783492070423

Umfang

377 Seiten

Medien

  • Buch