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John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Besprechung

John Green scheut nicht vor schwierigen Themen zurück, das zeigen auch frühere Bücher wie „Eine wie Alaska“ oder „Margos Spuren“. Hier nun gelingt ihm das Kunststück, trotz des schwer erträglichen Gegenstands ein Buch zu schreiben, das man gerne liest, das spannend, interessant, sogar komisch und immer wieder ergreifend ist, ohne kitschig-sentimental zu werden. Hazel ist 16 Jahre alt und leidet an Lungenkrebs. Es ist unklar, wie viel Zeit ihr noch bleibt. Als sie in einer Selbsthilfegruppe (die sie auf Drängen der Mutter hin besucht) den 18-jährigen Augustus kennenlernt, der wegen eines Osteosarkoms nur noch ein Bein hat, verlieben sich die beiden. Ihre Gespräche sind tiefsinnig und albern, witzig und traurig, ihre Beziehung ist anrührend und innig, wenn auch „das Schicksal ein mieser Verräter ist“, weil es den beiden keine Zukunft lässt. Zunächst erscheint Hazel kränker als Gus, tatsächlich aber töten ihn die Metastasen innerhalb ganz kurzer Zeit. Seine große Angst, vergessen zu werden, aber war unbegründet. Weder Hazel noch der Leser werden vergessen, wie er z. B. versucht hat, Hazels Wunsch nach einem Zusammentreffen mit dem Autor ihres Lieblingsbuches „Ein herrschaftliches Leiden“ zu erfüllen. Dieses Zusammentreffen war zwar zunächst die totale Enttäuschung, weil sich der Autor als enttäuschter und alkoholkranker Misanthrop herausstellte, aber auch für diesen bedeutete das Zusammentreffen mit den beiden letztlich eine Wende.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist als Lektüreangebot für die Schulbibliothek unbedingt zu empfehlen, ebenso für die Beschäftigung mit den Themen Krankheit, Tod, Schicksal, Sinn des Lebens etc., ohne dass hier leichtfertige oder billige Lösungen angeboten würden. Natürlich wäre das Buch als Klassenlektüre geeignet, jedoch sollte man vorher klären, ob in der Klasse Jugendliche sind, die in ähnlicher Weise von Krankheit betroffen sind wie die beiden Hautfiguren des Buches. Es kommt dann auf die Lehrkraft und die Situation der Schülerinnen und Schüler an, ob man eine Besprechung im Unterricht wagt. Als Vorschläge für eine Besprechung bieten sich an:

  • Erklären Sie den Titel des Buches. (Personifizierung: Das Schicksal dieser jungen Leute ist es, eine schreckliche, tödliche Krankheit zu haben, die ihnen keine Zeit lässt, das gefundene Glück zu leben. Ein Verräter ist das Schicksal insofern, als es sie erst beschenkt, ihnen aber ganz schnell das Geschenkte wieder nimmt.)
  • Recherchieren Sie zum englischen Originaltitel „The fault in our Stars“ und erklären Sie ihn. (Zitat aus Shakespeare: Julius Cäsar: „Nicht durch die Schuld der Sterne, lieber Brutus,/Durch eigne Schuld nur sind wir Schwächlinge.“ Hier aber ist es klar die Schuld der Sterne, des Schicksals, das diesen jungen Leuten diese schreckliche Krankheit beschert hat.)
  • Überlegen Sie, was für Hazel, Gus und Isaac das Leben trotz der katastrophalen Bedingungen lebenswert macht. (Intelligenz, Witz, Bemühung, Beschäftigung mit interessanten Gegenständen, Fürsorge und Liebe der Eltern, Freundschaft, erotische Liebe)
  • Wie vermeidet der Autor Sentimentalität, die ja bei diesem Thema durchaus eine Gefahr darstellt?(Ironie, Humor, Distanz in den Gesprächen und in den Gedanken der Ich-Erzählerin)
  • Welche Rolle spielen Bücher, Filme und Computerspiele für die drei?
  • Stellen Sie Vermutungen über Van Houten, den rätselhaften und teilweise abstoßenden Autor von „Ein herrschaftliches Leiden“ an. (Er beschreibt in dem Buch wahrscheinlich sich selbst und seine Tochter, die jung an Krebs gestorben ist, was er nicht verkraftet und wodurch er sich zum Menschenfeind entwickelt hat.)
  • In welcher Form baut der Autor Spannung auf? (Entwicklung der Liebesgeschichte, die Geheimnisse um Van Houten, Hazels gesundheitliche Krise, die Ausbreitung der Krankheit bei Gus, die Suche nach Gus' Vermächtnis, die Wandlung Van Houtens)
  • Gibt es an dem Buch Dinge, die stören? (Vielleicht sind die Figuren von Hazel und Gus doch etwas überzeichnet in ihrer Fähigkeit, ihr Leid so tapfer zu ertragen und dabei so liebenswert zu bleiben. Andererseits sind auch gesunde Protagonisten oft so angelegt, dass sie zur Identifikation einladen und außergewöhnlich sind. Außerdem wird am Beispiel Carolines auch gezeigt, dass es andere, sehr schwierige Verläufe der Krankheit gibt.)

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783446240094

Umfang

285 Seiten

Medien

  • Buch