Mara Grunbaum: Liebe Evolution, ist das dein Ernst?!

Besprechung

Die Wissenschaftsjournalistin Mara Grunbaum stellt in diesem kleinformatigen Buch auf jeweils einer Doppelseite eine Besonderheit einer Tierart vor. Auf der linken Seite befindet sich jeweils ein ganzseitiges Farbbild des entsprechenden Tiers, auf der rechten Seite entweder eine flapsige Bemerkung zu der besprochenen Eigenart bzw. ein Dialog mit der Evolution, in der sie jeweils gefragt wird, wie sie denn auf diese Kuriosität bzw. jenen Einfall gekommen sei. Eine kleine Textbox vermittelt dazu ein wenig Information zu der jeweiligen Tierart. Die Wissensvermittlung tritt mit diesen wenigen Informationshäppchen eindeutig in den Hintergrund. Wichtig scheint für die Autorin allein eine humorvolle Kommentierung der vielen kuriosen Lösungen, die die Evolution gefunden hat, zu sein. Das liest sich dann leider häufig so: "Manchmal erschafft die Evolution die lächerlichsten Kreaturen, nur um sie kämpfen zu sehen. Kindisch? Vielleicht. Aber versucht ihr mal, euch für fast vier Milliarden Jahre bei Laune zu halten." Der Anhang besteht aus einer Literaturliste und einer Aufzählung der im Hauptteil erwähnten Tierarten mit ihren wissenschaftlichen Namen, Lebensraum und Erhaltungszustand. Die verwendete Sprache ist umgangssprachlich bis ordinär. So wird Delfinen beispielsweise ein „beschissener Charakter“ attestiert und der Prachtfregattvogel wegen seines Jagdverhaltens als „prächtiger Arschlochvogel“ bezeichnet. Die Altersgruppe, an die sich das Buch wendet, bleibt zudem unklar. Meistens herrscht ein kindlich-zotiger Ton im Text, in den aber immer wieder Fremd- bzw. Fachwörter wie „inhärent“ und „antimikrobiell“ ohne weitere Erläuterung eingestreut werden. Das von Antonia Zauner aus dem Englischen übersetzte Buch ist wohl eher als Tier-Comedy zu verstehen und daher für den schulischen Einsatz ungeeignet. Es kann Schülern höchstens als Anregung dienen, sich mit der ein oder anderen Besonderheit von Tieren nochmals eingehender zu beschäftigen.