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Jenny Valentine; Claire Lefevre (Illustr.): Alles Liebe von Joy

Besprechung

Es gibt Neuigkeiten von Joy Applebloom und ihrer Familie! Die zehnjährige Joy, welche die jungen Lesenden bereits im ersten Band der mittlerweile dreiteiligen Reihe kennenlernen durften, hat auch im zweiten Buch wieder alle Hände voll zu tun. Nach dem Umzug der Familie Applebloom in das Haus des Großvaters hat sich Joy nun fast an ihr neues Leben in einer englischen Kleinstadt gewöhnt. Langweilig wird es aber für das an allem interessierte und aufgeweckte Mädchen, das bis zu ihrem Umzug nach England noch nie eine Schule besucht hat und nur von ihren Eltern in allen möglichen Ländern der Welt unterrichtet wurde, nicht. Joy sucht in jeder Schwierigkeit eine neue Herausforderung und sieht noch den Silberstreif am Horizont, wenn andere schon längst aufgegeben haben. So ist es nicht verwunderlich, dass die aufmerksame Joy gleich mit vielen Problemen jongliert und ihr Talent, in allem etwas Positives zu sehen, gründlich unter Beweis stellen muss. Da ist zum einen ihr Großvater, der sich einsam fühlt und sogar von seinem eigenen Kater verlassen wurde; ihre drei Jahre ältere, pubertierende Schwester Claude, die Hausarrest und Dauerstreit mit den Eltern hat sowie ihre Lehrerin, Mrs. Hunter, von der Joy sich nicht wirklich angenommen und gemocht fühlt. Aber am schlimmsten von allen Problemen belastet Joy die plötzliche Veränderung im Wesen ihres mittlerweile besten Freundes Benny. Seit dieser von einem Jungen namens Clark Watson gemobbt wird, verhält sich Benny seltsam nervös und ist oft auffallend geknickt. Der Alltag wird für Joy ganz schön aufregend! Aber wie immer findet sie auch hier mit ihren positiven Gedanken und außergewöhnlichen Ideen für jede Krise eine (nachahmenswerte) Lösung!

Didaktische Hinweise

Die Geschichte von der sympathischen und liebenswerten Joy mit ihrer Familie motiviert sowohl Jungen als auch Mädchen zum Weiterlesen. Zum einen ist Joy ein besonderes Mädchen mit einer außergewöhnlichen Kindheit, da sie die meisten Jahre ihres zehnjährigen Lebens mit ihren Eltern auf Weltreise war und unkonventionell in Hütten und Zelten gelebt hat. Dieses Leben jenseits von Schule, Lehrplan und Unterricht ist für Kinder im Grundschulalter kaum vorstellbar und deshalb besonders interessant. Zum anderen ist da aber auch die Joy mit ihrem neuen Leben und den (fast) normalen Alltagsproblemen einer Zehnjährigen: einer pubertierenden Schwester, die in Daueropposition zu ihren Eltern lebt, einem einsamen Opa, einer Klassenlehrerin, die auf Joy noch immer sehr fremd wirkt und von der sie sich insgeheim mehr Zuwendung erhofft. Das größte aller Probleme stellt für Joy aber die Verhaltensveränderung von Benny dar.

Im Unterricht bietet es sich deshalb an, zum einen soziale Themen zu vertiefen, zum anderen aber auch den Kompetenzbereich Körper und Entwicklung mit aufzunehmen (Lehrplan HSU Klasse 3/4 Lernbereich 2: Körper und Gesundheit). Im Verlauf der Geschichte erfährt Joy einiges über Mobbing, Täter und Opfer. Sie versucht herauszufinden, warum Clark Watson ihren besten Freund plötzlich mobbt, erpresst und bestiehlt. Joy findet eine ganz einfache Lösung, die als Botschaft in jede Schule bzw. Klasse getragen werden könnte: „Wenn es Probleme gibt, sprich sie an! Sei nett und sag die Wahrheit! Hilf jeden Tag jemandem!" In der Konfrontation dieses Themas zeigt Joy den Lesenden Lösungsmöglichkeiten im Kampf gegen Mobbing auf. 

Im Laufe der Geschichte erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Joys Vorgehensweise hilft, die Probleme, die Benny und Clark haben, auf friedliche Weise zu lösen. Zum Erlernen von Sozialkompetenzen und als Methode, Mobbing zu vermeiden, könnte Joys Botschaft exemplarisch als Klassenziel vereinbart und beispielsweise in einem Klassenvertrag verschriftlicht werden. Tagesreflexionen unter der Fragestellung, inwiefern Joys Motto „seid nett zueinander" im eigenen Schulalltag umgesetzt wird, bieten sich im Unterrichtsgespräch an. Auch das Erfahren und Achten körperlicher Grenzen bei sich und anderen könnte in der Klasse am Beispiel von Benny und Clark thematisiert werden.

Schülern und Schülerinnen, die gemobbt werden, zeigt Bennys Geschichte aber auch, dass man sich Hilfe holen und seine Probleme und Ängste mit vertrauten Menschen besprechen sollte, statt sich, wie Benny, schweigend in sich zurückzuziehen. Nicht zuletzt kümmert sich Joy auch um den Täter und geht der wichtigen Frage nach, was genau im Leben von Clark Watson schiefläuft und wie ihm geholfen werden könnte.

Joys Handeln kann in vielerlei Hinsicht vorbildlich auf die Lesenden wirken. Um ihre Ziele zu erreichen und Probleme zu lösen, schreibt Joy einige Briefe an unterschiedliche Menschen. Das Briefeschreiben wird auch am Schluss des Buches nochmal genauer thematisiert: Joy gibt den Lesenden 10 Tipps, die im Deutschunterricht vertieft und an eigenen Briefen erprobt werden könnten (Lehrplan Deutsch Klasse 3/4, Lernbereich 3: Schreiben).

 

 

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783423641043

Umfang

192 Seiten

Medien

  • Buch